Der Stellantis-Konzern hat das Comeback der von allen Märkten der Welt bis auf einen – Italien, natürlich – verschwundenen Marke Lancia angekündigt. Nun untermauert man dieses Vorhaben mit einem neuen Logo und einem "Konzeptfahrzeug". Die Anführungszeichen deshalb, weil "Pu+Ra Zero" mehr eine Skulptur ist als ein Showcar – ein Indiz dafür sind die fehlenden Räder.

Pure und Radical – daraus setzt sich die Wortschöpfung zusammen. Sinnbildlich für den Brückenschlag zwischen der großen Vergangenheit und ihrer Zukunft. Und auch wenn man es auf den ersten – ja auch auf den zweiten – Blick nicht zu sehen vermag, so soll die silberne Flunder doch einen Ausblick auf drei neue Fahrzeugmodelle geben, die zwischen 2024 und 2028 auf den Markt kommen: Ypsilon in der Vier-Meter-Liga, Delta und das neue Topmodell.

Reminiszenz an den Lancia Stratos
Reminiszenz an den Lancia Stratos © LANCIA

Alte Marke mit neuem Kern

In seiner 116-jährigen Geschichte hat Lancia sieben unterschiedliche Markenlogos verwendet. Das achte soll die Marke in ihre elektrische Ära begleiten. Es soll aus Aluminium unter der Verwendung von Verfahren gefertigt werden, die typischerweise nicht nur in der Automobilindustrie eingesetzt werden. So ist die Oberflächenbearbeitung in der Technik der sogenannten Rundbürstung auch charakteristisch für bestimmte Komponenten edler Armbanduhren. Der Kompass zeigt auf das Premium-Segment.

Bei der Entwicklung der Innenräume der Zukunft kooperiert Lancia übrigens mit Cassina, einem Hersteller klassischer und hochwertiger Designermöbel.

Lancias neues Logo
Lancias neues Logo © LANCIA

Drei neue Modelle angekündigt

Aber der allmächtige Stellantis-Chef Carlos Tavares hat seine eigene Vision. Er betraute Luca Napolitano mit dem Projekt, Lancia als Elektromarke wieder auf die Weltbühne zu heben. Technisch teilt man sich die Basis mit der französischen Edelmarke DS. 

Aber es wird nicht das alte Lancia sein, das auflebt. Napolitano und sein Team arbeiten dieser Tage mit führenden italienischen Innenraumdesignern zusammen. Einerseits, weil "die Elektrifizierung nicht genug ist. Mehr als 50 Prozent aller Teile, die man im Innenraum angreifen kann, sollen aus recycelten Materialien stammen. Mehr als bei jedem anderen Auto". Andererseits will Napolitano eine "neue Art von Auto schaffen, das Gegenteil von Mainstream", Lancia soll den Post-Corona-Trend Cocooning, als das Zurückziehen in eine Wohlfühl-Wohnzone, mobil machen.

Luca Napolitano, CEO Lancia, und Chefdesigner Jean Pierre Plouè
Luca Napolitano, CEO Lancia, und Chefdesigner Jean Pierre Plouè © LANCIA

Ein Wohnzimmer auf Rädern und dafür sind die besten italienischen Innenraumdesigner gerade gut genug und wichtiger als Autotechniker. Napolitano spricht vom "fortschrittlichen Car Influencer", von einem Auto für Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen und tragen. Alte Lancisti, die einfach Spaß am legendären Auto hatten, werden die Seele der Marke, die Widersprüche, die sie in sich trug, vermissen. Aber das entspricht dem politisch korrekten Zeitgeist.