Krisenzeiten haben oft hohe Geburtenraten zur Folge. Ob sich diese These auf Corona und den Jahrgang 2021 auswirkt, wird man erst in ein paar Monaten statistisch erfassen können. Bis jetzt spricht allerdings wenig dafür. Zumindest in unseren Breiten. Denn obwohl Paare derzeit wohl mehr Zeit miteinander verbringen, verschieben manche den Kinderwunsch aufgrund von ökonomischen Existenzängsten und gesundheitlichen Sorgen. Auf andere wirkt die die intime Zweisamkeit in der Krise auch nicht unbedingt lustfördernd.

Ein Viertel der Befragten gibt an, im Lockdown weniger Lust auf Sex zu haben
Ein Viertel der Befragten gibt an, im Lockdown weniger Lust auf Sex zu haben © andreaobzerova - stock.adobe.com (Andrea Obzerova)

Cockdown im Schlafzimmer?

Die in Wien lebende Soziologin und Sexualpädagogin Barbara Rothmüller hat gemeinsam mit Emelie Rack eine Studie zum Thema „Intimität und soziale Beziehungen während der Covid-Ausgangsbeschränkungen“ erarbeitet. Fazit: Nur bei der Hälfte der insgesamt rund 4700 befragten Personen hat sich an der Libido nichts geändert. Ein Viertel gab an, weniger Lust auf Sex mit dem Partner oder der Partnerin zu haben als vor der Pandemie. Für einige war Sex aber auch ein willkommenes Mittel, um sich vom Stress abzulenken. Oder vom faden Fernsehprogramm.

Singles fühlen sich im Lockdown isolierter als Paare
Singles fühlen sich im Lockdown isolierter als Paare © Fearless on 4 Wheels - stock.adobe.com

Pandemische Einzelhaft

Wenig überraschend: Singles fühlten (und fühlen) sich im Lockdown wesentlich isolierter als Paare. Etwa 90 Prozent gaben an, sich ob des geringen Ausmaßes an körperlichem Kontakt unzufrieden zu fühlen. 70 Prozent der Alleinstehenden gaben zu, unglücklich über ihr derzeitiges Sexleben zu sein. Besonders eingeschränkt fühlten sich Vertreter sexueller und geschlechtlicher Minderheiten: „Homo-, bi- und pansexuelle Männer sowie kinky und queere Männer haben häufiger ihre sexuellen Kontakte reduziert als heterosexuelle Männer“, so Emelie Rack. Der Mund-Nasen-Schutz-Verkauf dürfte in der Pandemie jedenfalls höher liegen als der von Kondomen. Wobei – stimmt gar nicht: Der Kondomhersteller „Ritex“ hat im März 2020 fast doppelt so viele Gummis verkauft wie im März 2019. Was damals allerdings eher dem Hamsterkauf-Impuls als dem Bedürfnis nach intimer Zweisamkeit geschuldet war.

„Coronline“-Dating

Von 425 befragten Mitgliedern der Dating-Plattform Gleichklang.de gaben 61 Prozent an, ihr Dating-Verhalten ins Internet oder auf Telefon und Messenger-Dienste ohne körperliche Begegnung verschoben zu haben. 31 Prozent behaupten, dass sie wegen Corona mehr Interesse am Online-Dating hätten. Fast genauso viele berichteten umgekehrt von einer Reduzierung ihrer Dating-Aktivität wegen Corona. Und rund 15 Prozent gaben an, das Online-Dating ganz aussetzen zu wollen, bis der Spuk vorüber ist.

Auch für Online-Dates darf man sich ein bisschen aufbrezeln
Auch für Online-Dates darf man sich ein bisschen aufbrezeln © sakkmesterke - stock.adobe.com

Tipps fürs erste Videodate

Viele erste Dates finden derzeit jedenfalls virtuell statt. Und auch da ist oft der erste Eindruck entscheidend. Mit dem richtigen Licht, einer gut auflösenden Kamera, einem günstigen Kamerawinkel und dem passenden Hintergrund lassen sich etwaige optische Vorzüge besser in Szene setzen und unvorteilhafte kaschieren. Eine gute WLAN-Qualität beugt abtörnendem „Bild-stecken-Bleiben“ und durch schlechte Akustik verursachten Missverständnissen vor. Es schadet wahrscheinlich auch nicht, einem allzu verwilderten (weil oft nicht für die Öffentlichkeit bestimmten) Lockdown-Look mit Kamm und Haargel entgegenzuwirken.

Entstanden in Kooperation mit der Kleinen Zeitung Partnerplattform.