Mit Spanien greift heute (15 Uhr) in Toulouse nun auch der Titelverteidiger in das Turniergeschehen ein. Doch vor dem Duell mit Tschechien ist die Stimmungslage bei den Iberern nicht frei von Störfeuern. Nicht nur, dass es im abschließenden Euro-Test gegen Georgien eine blamable 0:1-Niederlage setzte – so soll zu allem Überfluss auch noch Torhüter David de Gea in einen Skandal rund um einen Porno- und Zuhälterring verwickelt sein.
Dementsprechend herausfordernd ist die Situation für die Mannschaft von Coach Vicente del Bosque – zumindest wenn es nach der Einschätzung des spanischen WAC-Legionärs Jacobo geht: "Auch wenn die Stimmung im Land wie vor jedem großen Turnier sehr gut ist, befindet sich das Nationalteam in einer schwierigen Phase." Die schwankenden Leistungen seiner Landsleute führt der 32-Jährige auf den personellen Aderlass zurück, den del Bosque nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM 2014 in Brasilien zu beklagen hatte. "Führungsspieler wie Xavi oder Xabi Alonso sind nicht mehr mit dabei. Del Bosque hat das Team umgebaut, aber die Jüngeren müssen erst ihre Rolle finden."
Trainerteam setzt auf de Gea
Auch arrivierte Spieler wie Goalie-Ikone Iker Casillas (FC Porto) haben ihren Leistungszenit schon überschritten. Der Ex-Real-Keeper dürfte trotz der Negativschlagzeilen um Konkurrent de Gea dennoch im Kampf um das Einser-Leiberl das Nachsehen haben. Der 65-jährige Coach ist laut Jacobo trotz sämtlichen Querelen der Erfolgsgarant der "Roten Furie", wie das Team vom Anhang gerufen wird. „Seine ruhige Art und sein gutes Verhältnis zu den Spielern werden am Ende dazu führen, dass wir eine gute EM spielen werden."
Gegen gut organisierte Tschechen wird viel von der offensiven Durchschlagskraft, speziell von Juventus-Angreifer Alvaro Morata, abhängen. "Ich habe mit der zweiten Mannschaft von Atletico Madrid gegen ihn gespielt. Er hat das Zeug, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen", erklärt Jacobo, „daher darf die Gruppenphase für Spanien kein Problem sein".
Eine weitere erfolgreiche Titelverteidigung sieht der WAC-Regisseur allerdings in weiter Ferne. "Die Favoriten sind in diesem Jahr andere. Deutschland und Frankreich werden sich den Titel wohl untereinander ausmachen."