Heilende Architektur - ein Begriff, der vor allem bei der räumlichen Gestaltung im Gesundheitswesen eine immer größere Rolle spielt. „Mithilfe attraktiver Gestaltungsmodelle kann eine heilende Infrastruktur geschaffen und so die typische Krankenhausatmosphäre verhindert werden“, ist Burkhard Schelischansky, Vorsitzender der Sektion Architekten in der Kammer der Ziviltechniker für Steiermark und Kärnten überzeugt. Wie so etwas aussehen kann, und wie wichtig „heilende Architektur“ ist, zeigt sich beispielsweise beim Neubau der Psychiatrie am Gelände des Klinikum in Klagenfurt, der 2022 in Betrieb gehen soll.
„Bei Patienten mit psychischen Erkrankungen ist die Gestaltung der Räumlichkeiten besonders wichtig“, bestätigt Jürgen Schratter, der Leiter der Abteilung Bau und Immobilienmanagement der Kärntner Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft Kabeg. Wünsche und Anregungen Herwig Oberlerchner seien ebenfalls in die Planung eingeflossen. Farben, Formen, Raum und Licht seien bei der Neugestaltung wesentlich. „Wir haben uns verschiedene Häuser angesehen, und versucht, das Beste zu vereinen“, sagt Schratter. Die Planung kommt in dem Fall vom Architekturbüro Hinterwirth aus Gmunden. Im Zuge eines Wettbewerbs sind außerdem Künstler eingeladen, Vorschläge für die Gestaltung der Innenhöfe der neuen Psychiatrie zu liefern.
„Die wohnliche Umgebung, Orientierung, Klarheit und Sicherheit spielen für das Wohlbefinden der Patienten bei Projekten im Gesundheitsbereich eine ganz wesentliche Rolle“, sagt Schelischansky. Ausreichend Tageslichtdurchflutung und ergonomisch sinnvolle Grundstrukturen seien wichtig. Dabei sei aber stets auch auf den praktischen Nutzen des Raumes zu achten. Innovative Farbkonzepte und nachhaltiger Materialeinsatz wie etwa von Holz würden zur Wohlfühlatmosphäre beitragen und eine Umgebung schaffen, die auf die Würde der Patienten Bedacht nehme, und Geborgenheit vermittle.
Und weil es eine Vielzahl möglicher Planungslösungen gebe, sei ein Planungs- und Architekturwettbewerb wichtig, um die beste zu finden, so Architekt Schelischansky. Im Bereich des Gesundheitswesens würde die Kammer deshalb auch Kooperationen anbieten, und bei der Planung und Durchführung solcher Wettbewerbe des Abteilungsvorstandes unterstützen. „Es geht um eine interdisziplinäre und vor allem unabhängige Herangehensweise im Planungsprozess, die alle notwendigen Akteure von Beginn an einbezieht“, sagt Gustav Spener von der Kammer für Ziviltechniker.
Dem Gesundheitsbau komme außerdem eine Schlüsselfunktion zu. Es gehe hier neben der „heilenden Infrastruktur“ vor allem auch um die Effizienzsteigerung der Betriebsmittel und der organisatorischen Abläufe. Wie bei anderen Bauten auch, würden die Ziviltechniker die „Bauherren von Projektbeginn bis zur Endkontrolle und Kostenüberwachung aller baulichen Maßnahmen begleiten“.