Die Koralm im Rücken, die Saualm voraus, dazwischen Karawanken und Steiner Alpen, bis in Richtung Karnische Alpen reicht die Sicht. Sozusagen von der Wohnzimmercouch aus kann man in diesem Holzhaus hoch über Wolfsberg schon die nächste Bergtour planen. „Wir sind gern und viel in der Natur unterwegs. Deshalb kam ein Baugrund irgendwo im dichten Siedlungsgebiet für uns nie infrage“, erzählt die Bauherrin.  

Naturnah sollte das Eigenheim also sein – und in die Gegend passen. Die Wahl fiel schnell auf Holz als vorrangiges Baumaterial, auch weil sich die Bauherrin damit am wohlsten fühlte. Erstens weil sie Asthmatikerin ist - Holz hält die Staubentwicklung und somit die Belastung gering. Und zweitens: „Weil Holz eine angenehme, warme Atmosphäre erzeugt und einfach gut in diese fast schon Almlandschaft passt.“ Und nachdem das Haus zudem möglichst wenig Platz brauchen sollte, wurde ein Architektenpaar aus dem Bekanntenkreis engagiert - Barbara und Christoph Abel aus Klagenfurt.

Gut ein Jahr beanspruchte die gemeinsame Planungsphase. „Das ist sicher keine verlorene Zeit, weil man wirklich über jedes Detail nachdenken kann“, stellt der Bauherr im Nachhinein fest. Aufgrund der Hanglage des Grundstücks und einem vorgebauten Nachbarhaus wurde erst einmal mit einer Leiter ermittelt, auf welchem Niveau die Wohnebene angesiedelt werden sollte. Jetzt führt der Blick vom Wohnraum aus über das Nachbarhaus drüber, das somit aus dem Blickfeld beinahe verschwindet. Die entsprechend erhöhte Lage des Hauses wurde mit einem Treppenaufgang zur Eingangstür erschlossen. Seitlich ist die Treppe für das Gefühl der Erdung von Holzlamellen aus Lärche begrenzt, die auch das restliche Haus als Fassade ummanteln.

Das Raumprogramm ist bewusst klein gehalten. Ein großer, lichtdurchfluteter Wohn-Koch-Essraum sollte es sein, zwei kleine Kinder- und ein Schlafzimmer sowie notwendige Sanitär- und Technikräume. Die Architekten planten dies alles auf nur 127 Quadratmeter so durchdacht, dass es sich trotzdem nach Wohnen in Weite anfühlt. Ein wesentlicher Grund dafür ist die großzügige Terrasse, die im Sommer als erweiterter Wohnraum dient. Durch das Vorziehen des Dachs ist sie geschützt vor Regen und gut beschattet. Der so unter der Terrasse entstandene überdachte Platz passt perfekt als Carport. Von dort gelangt man auch in die beiden Kellerräume. Einer beherbergt die Heizanlage, eine Luftwärmepumpe. Der andere ist Lagerraum.

„Eigentlich dachten wir, unser Haus wird quer zum Hang stehen, mit Ausrichtung sämtlicher Räume ins Tal“, erzählt die Bauherrin. Die Architekten schlugen aber eine Drehung um 90 Grad vor. So liegen nun alle drei Schlafzimmer nach Osten hin, mit unverbaubarer Aussicht auf eine Almwiese, auf der im Sommer Schafe weiden. Der große Wohnraum und die Terrasse gehen nach Südwesten. „Waschraum, WC und Speis haben wir als Pufferzone zwischen dem Wohn- und den Schlafbereich aneinandergereiht“, erzählt Architekt Christoph Abel. Witziges Detail: Die mittig liegende Speis betritt man direkt durch den Küchenblock, der in Keramik ausgeführt ist.

Ein Highlight im Wortsinn ist das Beleuchtungskonzept. Der Herr des Hauses ist Elektromeister und brachte die Idee von LED-Schienen ein. Die beherrschen nun verschiedene Programme („Fernsehen“, „Kochen“, „Essen“, etc.), können dezentral – etwa vom Handy aus - gesteuert werden und ziehen sich als Innen- und Außenbeleuchtung durch. Was die schlichte Eleganz dieses Hauses noch einmal extra unterstreicht.