Arnold Hanslmeier ist wohl der einzige Berufsastronom, der seiner Profession selbst zuhause mittels Sternwarte frönt. Der gebürtige Kapfensteiner hat sich in der Wissenschaft längst einen Namen gemacht. Als Professor für Astrophysik ist Hanslmeier für seine Arbeiten auf den Gebieten der Erforschung der Sonne, der Schwarzen Löcher und neuen Lebens im All bekannt. Und so nebenbei Vorstand aller Sonnenforscherinnen und Forscher der Welt.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass statt eines einfachen Namenschildes eine kunstvolle Sonne die Besucher begrüßt und überall in seinem 140 m2 großen Haus dieser Stern, der strahlendes Gelb in die Räume bringt, in Kleinformat zu finden ist, Auffällig sind auch die vielen kleinen Hippos, an die 60 an der Zahl, die überall herumsitzen oder -liegen. Der Wissenschaftler schmunzelt: „Wenn ich nette Nilpferde sehe, kann ich ihnen einfach nicht widerstehen!“

Diese Tiere sind es auch, die in Hanslmeiers Kinderbüchern „Der Tag, an dem es dunkel wurde“ und „Von der Erde zu den Planeten“ die jungen Leser an der Hand nehmen und in die Wunderwelt der Astronomie begleiten. Gezeichnet wurden sie nach ihren stofflichen Vorbildern, die im Wohnzimmer auf der Couch sitzen, von Karin Sorko, ihres Zeichens Sekretärin des Grazer Physikinstitutes.

Als Haustiere im langläufigen Sinn hält sich Hanslmeier aber Tiere, die leichter zu handhaben sind als seine bis zu 1.800 Kilogramm schweren Favoriten: Die beiden Schildkröten Lisa und Hansi, die zwischen dem Observatorium und dem Schwimmbecken ihr Gehege haben. „Sie fressen alles, was Rot ist, von Tomaten bis Zehennägel“, erzählt der Professor und es ist anzunehmen, dass seine Lebensgefährtin den auf diese Farbe fixierten Tierchen einmal zu nahe gekommen ist.

Im Winter gräbt der Astronom seine beiden Hausgenossen übrigens selbst so tief in die Erde ein, dass sie wie in freier Wildbahn überwintern können. Im Biotop neben seiner Privatsternwarte, die durch ihre raumkapselähnliche Optik die Bevölkerung von Bad Gleichenberg zunächst in Erstaunen versetzte, tummeln sich in der warmen Jahreszeit neun Fische und zwei „Hausrehe“ lugen gerne aus dem nahe gelegenen Wald. Hausschlangen gibt es auch.

Die Helden seiner beiden Kinderbücher auf der Couch
Die Helden seiner beiden Kinderbücher auf der Couch © Oliver Wolf Foto GmbH

Schuld an allem ist übrigens ein Fix-und-Foxi-Heft, das Hanslmeier als Volksschüler in die Finger bekam. Darin wurde so spannend über die Planeten berichtet, dass der Berufswunsch des Jungen fixiert war. Er eignete sich so viel Wissen an, dass sein Lehrer alle nur verfügbaren Lexika zu Rate ziehen musste um zu überprüfen, ob die Erkenntnisse seines Schülers der Wahrheit entsprachen. Was sie natürlich taten. Von da bis zum selbst gebastelten Teleskop war es nicht weit, seine Eltern überzeugte Hanslmeier dann mit einer halben Assistentenstelle vor seiner Promotion sub auspiciis.

Heutzutage arbeitet er auf höchstem Standard mit einem Teleskop mit vier Metern Brennweite und zwei reflektierenden Spiegeln. Rund 140.000 Objekte sind eingespeichert und sobald das Dach geöffnet ist, liegt der Sternenhimmel über dem Betrachter. „In Graz gibt es jährlich nur sieben Tage, die für Himmelsbeobachtungen optimal sind“, weiß der Astrophysiker. Ein weiterer Grund, aus dem geplanten Wochenendhaus gleich den Lebensmittelpunkt zu machen. Er zeigt seinen Besucherinnen und Besuchern übrigens gerne die Venus, die ähnliche Phasen durchläuft wie der Mond. „Ich will nicht den Mond sehen, sondern die Venus!“, rufen die Gäste dann empört und der Professor amüsiert sich prächtig.

Mehr Platz als in einer Raumkapsel: Arnold Hanslmeier wusste von Kindheit an, was er werden wollte und genießt in seiner Freizeit den ungetrübten Blick in unendliche Weiten
Mehr Platz als in einer Raumkapsel: Arnold Hanslmeier wusste von Kindheit an, was er werden wollte und genießt in seiner Freizeit den ungetrübten Blick in unendliche Weiten © Oliver Wolf Foto GmbH

Bestellt wurde die Sternwarte in Australien. „Es war ganz einfach sie zu montieren“, betont Hanslmeier, der bereits im Inneren der 3,5 Meter breiten Kapsel verschwunden ist. Er blickt von dort nicht nur ins Universum, sondern hält auch in Bildern fest, was er beobachtet. Wobei er das eine oder andere Mal die Zeit vergessen dürfte. Und das nicht nur, wenn er die Venus im Visier hat ...