Er stammt aus einer Familie von Antiquitätenhändlern, wuchs in einem barocken Schloss im deutschen Thüringen auf, eröffnete mit 17 sein eigenes Antiquitätengeschäft in Berlin, führte mit 20 eine Kunstgalerie in Leipzig und ist seit fünf Jahren regelmäßig am Händlertisch von „Bares für Rares“. Jetzt verrät der 26jährige in Buchform Details von seiner persönlichen Schatzsuche und die besten Tipps und Tricks für Flohmarktgänger und "Antikjäger":

Am Anfang war die Küchenuhr der Oma

"Der zündende Funke zu meiner Leidenschaft für Antiquitäten liegt wohl in meiner Familie verborgen. Mein Vater handelt seitdem ich auf der Welt bin mit Kunst, und so kam ich mit der Thematik schon früh in Berührung. Die Kuckucksuhr meiner Oma hat in mir schon als kleines Kind enorme Faszination ausgelöst und diese blieb bis heute bestehen. Sie hat mir die Uhr sogar vererbt."

Der Frühstart mit 17 Jahren

"Mit 17 habe ich meinen ersten eigenen Antiquitätenladen am Ku'damm eröffnet. Ich habe in der kurzen Zeit, die ich in Berlin verbrachte, unheimlich viel über den Umgang mit Kunden gelernt und auch die ersten eigenen Schritte hin zu einem eigenständigen Antikhandel getätigt. Heute besitze ich zwar kein Geschäft mehr, aber diese Erfahrungen würde ich dennoch nicht missen wollen."

Wie die Show begann

"Im Grunde kam ich zum Fernsehen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich hatte das nie wirklich ins Auge gefasst. Eines Tages auf dem Antikmarkt in Leipzig kam ein Kamerateam auf den Stand von meinem Vater und mir zu und fragte nach einem kurzen Casting für eine neue Fernsehshow. Meinen Vater interviewten sie zuerst und ich fiel ihnen erst auf, als sie schon fast alles zusammen gepackt hatten. Am Ende hat es geklappt, und als die Zusage zur Sendung kam, konnte ich es kaum glauben."

Ein Schloss macht noch nicht adelig

"Meine Familie lebt zwar in einem echten Schloss, aber adelig sind wir nicht. Unser Familienwappen, das mein Vater entworfen hat, ist zwar in die Wappenrolle eingetragen, aber das ist auch schon alles. Meine Eltern sind leidenschaftliche Denkmalpfleger und widmen ihr Engagement in hundertprozentiger Eigenleistung und ohne Fördermittel dem Erhalt historischer Gebäude. Das erste Projekt war der Umgebindehof in Oberoppurg und nun Schloss Brandenstein."

Der Paradiesvogel unter den deutschen Antiquitätenhändlern vor seinem "Elternhaus", Schloss Brandenstein
Der Paradiesvogel unter den deutschen Antiquitätenhändlern vor seinem "Elternhaus", Schloss Brandenstein © Eden Books/Marion Nielsen

Was Antiquitäten so reizvoll macht

„Antike Möbel sind ressourcenschonend, qualitativ hochwertig verarbeitet und obendrein noch aus Echtholz gefertigt. Außerdem bekommt man sie, wenn man weiß wie und wo man suchen muss, zu angenehmen Preisen und der Wertverfall ist nicht so rapide wie bei Neuware. Wer also der Umwelt und seinem Geldbeutel etwas Gutes tun möchte, der möge sich im Antiksektor umschauen. Die neuen Einrichtungshaus-Wohnkonzepte wirken auf mich nur abschreckend steril und leblos. Antiquitäten sind eigenwillig und machen einen Raum sogleich lebendig. Die Materialien sind penibel verarbeitet. Schnitzereien und Verzierungen sind oft einfach als selbstverständlich im Preis inbegriffen, und auch edle Materialien wie Ebenholz, Vogelaugenahorn, Messing oder Elfenbein sind in manche Möbel inkludiert und schlagen sich kaum auf den Wert des Stücks nieder. Und das Beste: Alle Preise sind verhandelbar und nicht starr festgeschrieben wie bei Neuware in Möbelhäusern.“

Drei Tipps für alle, die mit ihrer Schatzsuche erst beginnen

„Erstens ist auf die Erhaltung des jeweiligen Stückes zu achten. Zweitens ist es wichtig, die Originalität zu erkennen und eine eventuelle Fälschung zu enttarnen. Und drittens muss man ungefähr den Marktpreis im Kopf haben, damit man nicht übers Ohr gehauen wird.“

Wo sich das Suchen lohnt

„Die besten Dinge liegen sicher noch verborgen im Dunkel verstaubter Dachböden.“

Über Kratzer mit denen man (nicht) leben muss

„Sicher sind Antiquitäten an oft benutzten Stellen häufig leicht zerkratzt, und die Politur ist verblasst oder abgenutzt. Mit Möbelpolitur, die es in jeder Farbvariation der jeweiligen Hölzer im Baumarkt zu kaufen gibt, können die Farben aufgefrischt und die gröbsten Kratzer beseitigt werden. Soll ein Stück aber wieder auf Hochglanz poliert werden, würde ich einen Restaurator zu Rate ziehen.“

Tops und Flops

"Ich habe einmal in der Sendung eine Münze für 25.000 Euro gekauft, zusammen mit Herrn Daniel Meyer. Wir haben den Preis unter uns
aufgeteilt und sie zum Glück auch wieder verkaufen können. Ich glaube, das war für mich der höchste Ankauf und Verkauf in einem. Andererseits habe ich schon ein ganzes Konvolut Gemälde für viel Geld angekauft, um dann zu merken, dass das allesamt Fälschungen waren. Aber davon sollte man sich nicht unterkriegen lassen, sondern es als Teil des Lernprozesses
sehen."

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