Der Mobilfunkbetreiber "Drei" verzeichnete 2020 einen leichten Geschäftsrückgang. Der Umsatz sank um zwei Prozent auf 850 Millionen Euro, das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg um 1 Prozent auf 378 Millionen Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) gab um drei Prozent auf 226 Millionen Euro nach. Die Kundenzahl reduzierte sich um vier Prozent auf 3,72 Millionen, was laut dem neuen "Drei"-Chef Rudolf Schrefl auf eine Bereinigung um inaktive Wertkartenkunden zurückzuführen ist.

Auf das Ergebnis habe der rückläufige Endgeräteverkauf im Zuge der Coronapandemie gedrückt. Ohne Berücksichtigung der Endgeräte-Erlöse etwa in den Shops sei der Umsatz "praktisch unverändert" geblieben, ebenso der durchschnittliche Kundenumsatz mit 20,53 Euro. Roaming-Ausfälle habe Drei durch Neuverträge "mehr als kompensieren können". Der Marktanteil als Komplettanbieter mit Festnetz-Internet und TV habe weiter ausgebaut werden können. "Aktuell sind wir der schnellst wachsender TV-Anbieter Österreichs", so Schrefl am Donnerstag vor Journalisten.

Zahl der DSL-Anschlüsse steigt kräftig

Die Zahl der DSL-Anschlüsse stieg demnach 2020 um knapp 27 Prozent, die Zahl der Datenverträge insgesamt (Mobil, DSL, Hybrid) um drei Prozent. Die Anzahl der Business-Kunden habe sich um rund ein Prozent auf knapp eine halbe Million erhöht. Sehr gut gelaufen sei es bei dem Angebot über den Diskonter Lidl, dort habe sich die Nutzerzahl fast verdreifacht. Schrefl betonte mehrmals, dass "Drei" keine Kurzarbeit angewendet habe, denn gutes Service sei wichtiger gewesen als mehr Ertrag. Er könnte dabei auf Mitbewerber Magenta angespielt haben, der im Frühjahr 2020 Kurzarbeit angemeldet hatte.

Zum Ausblick meinte der neue "Drei"-Chef: "Erstmals hat Drei über eine Million Terabyte im Mobilfunknetz übertragen, ein Drittel mehr als im Jahr davor. In den kommenden Jahren wird Drei Rekordinvestitionen tätigen und das größte 5G Netz Österreichs errichten." Konkrete Zahlen dazu wollte Schrefl allerdings offenbar aus Konkurrenzgründen nicht nennen. 2020 hatte "Drei" 180 Millionen Euro investiert. Diese Summe könnte heuer deutlich höher ausfallen. Nicht zuletzt, weil man auch erstmals "sehr entlegene Gemeinden" mit dem neuen 5G-Netz ausstatten will. Wo das sein wird, verriet Schrefl ebenfalls nicht.

Schrefl hat Anfang Februar die Nachfolge des langjährigen "Drei"-Chefs Jan Trionow angetreten. Er versuchte Befürchtungen der Dutzenden Anbieter, die als "Untermieter" die Netze der Mobilfunker A1, Magenta und "Drei" nutzen, dass sie aus dem Geschäft gedrängt werden könnten. "Drei" hat zehn von diesen Mietern, der größte ist Spusu. Zu den Sorgen von Spusu, H.O.T. und Co hat es gestern auch ein Treffen mit der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und der Telekomregulierungsbehörde RTR gegeben, das sehr konstruktiv gelaufen sei, so Schrefl. Es gebe ein klares Bekenntnis zu einem fairen Wettbewerb auch für die Netzmieter - den sogenannten MVNO.

"Wettbewerb absichern und ausbauen"

Von BWB und RTR hieß es heute, dass für Mitte spätestens Ende Mai ein weiterer Roundtable in Aussicht gestellt wurde. Bis dahin würden Gespräche zwischen den Netzbetreibern und den MVNOs stattfinden. "Ziel dieses Prozesses ist es, auch im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten den gut funktionierenden Wettbewerb abzusichern und weiter auszubauen", so die Behörden.

Zu den Auswirkungen des verschärften Lockdowns in Ostösterreich über Ostern meinte Schrefl, er geht davon aus, dass die Handyshops - wie schon bei den vorangegangenen Lockdowns - offen halten werden.

Sehr kritisch dürften auch die praktisch zeitgleichen Preiserhöhungen bei den Mobilfunkanbietern vor wenigen Wochen betrachtet werden. Schrefl beschwichtigte, es sei oft nur um minimale Beträge gegangen. Angesichts der massiv gestiegenen Nutzung hätten sich viele Verträge nicht mehr gerechnet. Grundsätzlich sehe sich "Drei" weiter als Treiber "leistbarer Preise", mit denen man den Marktanteil ausbauen wolle.