Beim Spritzgussformen-Hersteller Husky-KTW in Waidhofen a.d. Thaya sollen Ende kommender Woche Verhandlungen über einen Sozialplan starten, sagte Betriebsratsvorsitzender Markus Schmid. Am Freitag fand eine Mitarbeiter-Gruppenversammlung am Standort statt. Die in der Vorwoche verkündete Werksschließung mit Jahresende "zieht uns den Boden unter den Füßen weg", so Schmid zur APA.

Laut dem Betriebsrat sind etwa 240 Mitarbeiter am Standort beschäftigt, davon 196 in der Produktion. Wann wie viele Kollegen in den geplanten drei Etappen gehen müssen, ist den Personalvertretern vorerst nicht bekannt. Bisher habe es weder Kündigungen gegeben, noch seien Beschäftigte beim AMS angemeldet worden. Ein Servicecenter mit 30 bis 40 Mitarbeitern könnte offenbar bestehen bleiben.

"Viele Härtefälle"

Neben einem Sozialplan wollen die Belegschaftsvertreter auch eine Arbeitsstiftung mit Weiterbildungsangeboten für die Betroffenen erreichen. Es handle sich bei Husky-KTW um "hoch spezialisierte Arbeitsplätze. Da einen vergleichbaren Arbeitsplatz zu finden, wird sehr schwierig", betonte Schmid. Angesichts der ohnehin schwierigen Jobsituation im Waldviertel müssen sich Betroffene auf Jobsuche in Wien oder in Industrieregionen einstellen. Viele haben Haus gebaut und Familie in der Region, es gebe auch "viele Härtefälle".Einige Mitarbeiter sind laut Schmid bereits seit über 20 oder sogar seit 40 Jahren im Unternehmen tätig und haben sich umfassendes Know-how erarbeitet. "Es wird so nicht funktionieren mit der Auslagerung", das Wissen könne man sich nicht innerhalb kurzer Zeit aneignen, meinte der Betriebsrat. Die Produktion soll laut Konzernangaben nach Tschechien, Luxemburg und Kanada verlagert werden. "Ein wirtschaftlicher Grund ist nicht abzusehen", so Schmid, denn das Unternehmen habe besser als der Branchendurchschnitt bilanziert.

"Total überraschend"

Die Information über das bevorstehende Aus sei am Donnerstag der Vorwoche "total überraschend" gekommen, zuvor habe es keinerlei Gespräche gegeben, sagte Schmid. Auch der Betriebsrat habe erst eine Stunde vor der Versammlung davon erfahren, dann sei eine mehrseitige Erklärung vorgelesen worden.