Bei der für kommenden Dienstag geplanten Auktion von neuen österreichischen Bundesanleihen wird erstmals auch die Blockchain-Technologie zum Einsatz kommen. Österreich habe damit eine europaweite Vorreiterrolle bei Staatsanleihen-Begebungen, teilte die für die Durchführung der Auktionen zuständige Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) am Dienstag mit.

Konkret benützt die OeKB eine Public Blockchain-Lösung auf Basis des Blockchain-Systems Ethereum, wie gegenüber der Kleinen Zeitung bestätigt wird. Technisch wurde das Projekt intern von der IT-Abteilung der OeKB umgesetzt.

Die OeKB führt die Auktionen im Auftrag der für das Schuldenmanagement der Republik zuständigen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) durch. Diese hat für kommenden Dienstag die Neuaufnahme von 1,15 Milliarden Euro geplant.

Vorreiterrolle

"Nach erfolgreichen Tests kommt nun bei der nächstwöchigen Bundesanleihe-Auktion erstmals ein Blockchain-Notarisierungs-Service zum Einsatz", so die OeKB. Daten aus dem Auktionssystem ADAS (Auktionsverfahren für Bundesanleihen der Republik Österreich) werden als HASH-Wert in der Blockchain notarisiert.

Blockchain-Technologien seien ein nicht manipulierbares System zur Sicherung und Übertragung von Informationen. Österreich nehme hier europaweit eine Vorreiterrolle bei Staatsanleihe-Begebungen ein.

"Für uns bildet die Blockchain-Technologie einen wirtschaftspolitischen Schwerpunkt. Mit der Einrichtung des FinTech-Beirats im Finanzministerium entwickeln wir Strategien, damit Österreich von diesen Entwicklungen bestmöglich profitiert", wird Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) in der Aussendung zitiert.

Unverfälschte Daten

"Die Blockchain-Technologie bietet großes Potenzial zur Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung von Bankprozessen", so OeKB-Vorstandsmitglied Angelika Sommer-Hemetsberger. Ziel sei es, mit einem sogenannten Blockchain-Notarisierungsdienst die Unverfälschtheit von Daten zu protokollieren.

"Dieses Mehr an Sicherheit trägt zu einem hohen Vertrauen in das Auktionsverfahren von österreichischen Bundesanleihen bei und stärkt das gute Standing Österreichs am Markt, was indirekt auch zu günstigen Finanzierungskosten beitragen kann", so OeBFA-Chef Markus Stix.

Aufstockung

Für kommenden Dienstag ist die Aufstockung von zwei Bundesanleihen geplant, einer noch bis 2023 und einer noch bis 2028 laufenden Emission, teilt die OeBFA auf ihrer Homepage mit. Das Umfeld für die geplante Neuverschuldung hat sich im Vergleich zum Vormonat September etwas verschlechtert. Staatsanleihen sind generell unter Druck geraten, das Zinsniveau hat sich etwas erhöht.

So konnte für die 0,00-Prozent-Bundesanleihe mit Restlaufzeit bis 2023 bei der Aufstockung Anfang Juni noch eine durchschnittliche Negativrendite von -0,076 Prozent erzielt werden. Aktuell rentiert das Papier am Sekundärmarkt wieder mit 0,03 Prozent im positiven Bereich.

Die Rendite der zehnjährigen 0,75-Prozent-Bundesanleihe lag Anfang September bei der letzten Aufstockung bei 0,534 Prozent stieg in der Zwischenzeit am Sekundärmarkt auf 0,70 Prozent.

Die OeBFA hat bereits rund 80 Prozent ihres Finanzierungsplanes für 2018 erledigt. Das geplante Finanzierungsvolumen wurde im Juli um 2 Mrd. auf 25 bis 28 Mrd. Euro gesenkt. Inklusive dem Oktobertermin sind heuer noch drei Auktionstermine geplant.