Der frühere BMW-Manager und aktuelle VW-Markenchef Herbert Diess wird aller Voraussicht nach neuer Vorstandschef der gesamten Volkswagen-Gruppe. Der 59-jährige Österreicher soll bald Matthias Müller an der Spitze des weltgrößten Autokonzerns ablösen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Aufsichtsrats- und Unternehmenskreisen.

Der aus München stammende Österreicher Diess gilt als strategischer Strippenzieher und Krisenmanager. Stets gut vorbereitet, ist er in der Welt der Zahlen unterwegs. Er galt dabei schon früh als möglicher Kronprinz Müllers. Sein Name wurde bereits für den Top-Job bei Volkswagen gehandelt, als der damalige Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn im September 2015 über den Diesel-Skandal stolperte und abtreten musste.

Der neue starke Mann im Konzern als Nachfolger Müllers soll Diess werden, er gilt als entscheidungsstärker. Diess war früher BMW-Vorstandsmitglied und ist seit Sommer 2015 bei VW, kurz bevor der Diesel-Abgasskandal ins Rollen kam. Der 59-Jährige galt bereits länger als "Kronprinz" Müllers (64).

Effizienz-Experte und nüchterner Kommunikator

Der studierte Maschinenbauer Diess gilt als guter Kommunikator, aber auch als nüchterner und durchsetzungsstarker Kostenkiller. Er war vor allem angetreten, um die renditeschwache Pkw-Kernmarke bei Volkswagen auf Vordermann zu bringen, und handelte das Reform- und Sparprogramm "Zukunftspakt" bei der Stammsparte aus. Dabei kam es zu erheblichen Reibereien mit dem mächtigen Betriebsratschef Bernd Osterloh.

Als promovierter Fertigungstechniker hat Diess den fachlichen Hintergrund für einen Produktionsmanager. Bereits bei BMW hatte er sich einen Namen als Effizienzexperte gemacht. Dort verantwortete er zwischen 2007 und 2012 nicht nur Einkauf und Zulieferer-Netzwerk, sondern zuletzt auch das Ressort Entwicklung. Zwischen 1999 und 2003 leitete er in BMW-Diensten das Motorenwerk nahe Birmingham und die Fahrzeugfabrik in Oxford. Seine ersten beruflichen Schritte machte Diess bei Bosch. Er setzt sich für die Fertigung von Batterien für die Elektromobilität am Standort Deutschland ein.