Den High Tech Campus (HTC) in Villach gibt es seit 2015. In einer ersten Baustufe wurde eine Nutzfläche von 4000 Quadratmetern geschaffen. Schon nächstes Jahr wird mit dem Bau der zweiten begonnen und der Campus um weitere 4000 Quadratmeter in Richtung Drau erweitert, sagt Hans Schönegger, der nicht nur Geschäftsführer vom Lakeside Park in Klagenfurt, sondern auch vom Technologiepark in Villach ist. Gegenseitige Konkurrenz sieht er keine. Während in Klagenfurt eher das Software-Thema im Vordergrund stehe, gehe es in Villach um die Hardware. Und dass Infineon Millionen für einen weiteren Ausbau des Kärntner Standortes in die Hand nimmt, beflügelt auch den Technologiepark und treibt den Ausbau zusätzlich voran.
Wichtiger Impulsgeber für den Park ist außerdem das Forschungszentrum Carinthian Tech Research (CTR).

"Der überragende Ruf des CTR war der Türöffner für Villach als einer von nur drei Standorten der bundesweiten Hightech-Offensive Silicon Austria", ist der Villacher Bürgermeister Günther Albel überzeugt. 100 zusätzliche Forscher würden den Technologiepark einen wichtigen Schritt weiterbringen und seien „ein Turbo für die ganze Region". Die Stadt Villach trägt außerdem einen wesentlichen finanziellen Teil zum weiteren Ausbau des High Tech Campus bei. Im ersten Abschnitt wurden acht Millionen Euro investiert. Das Geld ist unter anderem auch vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) gekommen. Nach der Fertigstellung, die für 2024 geplant ist, sollen auf 16.000 Quadratmetern 500 Arbeitsplätze in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Produktionstechnologien entstanden sein.

Labor für Robotik am HTC in Villach
Labor für Robotik am HTC in Villach © Weichselbraun

Ein wesentlicher Partner am Standort ist auch die Fachhochschule Kärnten. Und zu ihr gehört das Smart Lab, ein offenes Labor, in dem junge Menschen an die Hochtechnologie herangeführt werden. Ausgestattet mit CNC-Maschinen, 3D-Drucker und einem Labor für Robotik gibt es die Möglichkeit, Dinge einfach auszuprobieren oder Prototypen zu entwickeln. Zugang zum Labor haben außerdem die "Bewohner" der Gründergaragen, die sich unmittelbar neben dem Smart Lab befinden.

Andreas Wolfthaler ist in eine der drei Gründergaragen eingezogen
Andreas Wolfthaler ist in eine der drei Gründergaragen eingezogen © Weichselbraun

Und sie sehen das als wesentlichen Standortvorteil. "Der Zugang zum Labor ist für uns sehr wichtig. Und wir erhalten zusätzlich die Expertise von wissenschaftlichen Mitarbeitern", sagt Andreas Wolfthaler, der gerade erst gemeinsam mit seinem Kollegen Christoph Kühbacher in eine der drei Garagen eingezogen ist. Die beiden jungen Männer entwickeln unter der Marke "Sichtbeton Manufaktur" Beschichtungssysteme für den Innenbereich. Die Mieter der Garagen wechseln in der Regel nach einem Jahr. Erich Hartlieb und Petra Hössl von der FH Kärnten betreuen die Projekte betriebswirtschaftlich. Und auch mit dem "build!"-Gründerzentrum wird intensiv zusammengearbeitet.

Erich Hartlieb und Petra Hössl  von der FH Kärnten betreuen die Projekte der Gründer betriebswirtschaftlich
Erich Hartlieb und Petra Hössl von der FH Kärnten betreuen die Projekte der Gründer betriebswirtschaftlich © Weichselbraun

"Unser Ziel ist es, die Gründer in Zukunft verstärkt mit den Industriebetrieben zu vernetzen", sagt Hartlieb. Eine Kooperation, von welcher beide Seiten profitieren würden. Gemeinsam, so Hartlieb, könnte strategische Innovationsentwicklung erfolgen. Die Start-ups hätten gute Ideen und Industriebetriebe würden über Marktzugang und Finanzierungskraft verfügen.

Im HTC-Gebäude sollen außerdem gemeinsam mit dem "build!"-Gründerzentrum Co-Working-Spaces eingerichtet werden. "Eine Art Digital Office für Gründer", erklärt Hartlieb. Überhaupt sei es wichtig, dass die unterschiedlichen Einrichtungen zusammenarbeiten. StartNet Carinthia, ein Gemeinschaftsprojekt der wichtigsten Gründer-Institutionen in Kärnten, sei hier ein guter Anfang.