Schon das vor dem offiziellen Beginn laufende Video zeichnete den Weg vor. Google ließ eine Künstliche Intelligenz (KI) eine Geschichte schreiben, die anschließend von einer KI visualisiert und gemeinsam mit einer per KI generierten Melodie abgespielt wurde.

Wenig verwunderlich stand dann auch die große Eröffnung der Entwicklerkonferenz I/O ganz im Zeichen von Künstlicher Intelligenz. Eine Technologie, bei der Google stets als Vorreiter galt. Bis OpenAI Ende letztens Jahres plötzlich seinen Chatbot ChatGPT auf die Menschheit losließ.

Nach einer kurzen Schockstarre will Google nun zurückschlagen. Und bringt KI vermehrt in so gut wie alle eigenen Produkte.

Der E-Mail-Beantworter

In Form von "Help me write" etwa in den populären E-Mail-Dienst Gmail. Bei diesem wird es bald möglich sein, Antwort-E-Mails von der KI schreiben zu lassen. Und zwar in unterschiedlicher Ausprägung und Länge. Je nach Ziel und Gesprächspartner. Ein kräftiges Update bekommt auch Google Maps.  "Immersive view for routes" nennt sich eine Option, die Routen in Form einer szenischen 3D-Vorschau darstellt. Verfügbar wird das Service vorerst in einigen Großstädten sein, darunter London oder San Francisco.

Der Foto-Fälscher

"Magic Editor" nennt sich eine neue Funktion für Google Photos. Wobei statt Funktion eigentlich Fälschungswerkzeug stehen sollte. Mit nur ein paar Klicks werden beispielsweise auf einem angeschnittenen Bild Luftballons fertig gezeichnet oder Parkbankstücke vervollständigt. Auch die "Wetterstimmung" lässt sich ruckzuck und je nach Wunschvorstellung adaptieren.

Der Chatbot

PaLM 2 nennt sich Googles neuestes Sprachlernmodell, quasi der offizielle Konkurrent von OpenAIs GPT 4. Auch Googles expliziter ChatGPT-Konkurrent Bard arbeitet ab sofort mit PaLM 2. Bard soll vor allem mit der Anbindung an andere Programme punkten. Der Chatbot ist direkt mit Gmail oder Google Docs verwoben und wird dank Adobes Bildgenerator Firefly selbst zum Zeichner.

Zugleich startet Google auch eine "Vertriebsoffensive". Bard ist in englischer Variante ab sofort in 180 Ländern verfügbar und bekommt zudem Japanisch und Koreanisch als Sprache. Die Sprachunterstützung für Deutsch und 39 weitere Sprachen soll "bald" folgen.

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Die neue Suche

Diese Änderung wird naturgemäß mit Abstand die meisten Nutzerinnen und Nutzer treffen. Google baut seine Suche völlig um, KI-Elemente nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. So, dass man per Sucheingabe künftig etwa zwei potenzielle Reiseziele direkt und ausführlich vergleichen oder sich eine umfassende Beratung für einen Konsumgegenstand seiner Wahl abholen kann.

Wie sich die geplante Änderung in der Realität abbilden wird, ist aber dann doch noch offen. "Search Generative Experiment" gibt es vorerst nur in den USA. Und selbst dort kann man sich in den Search Labs nur auf die Warteliste setzen lassen.

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Ein Beispiel für die neue Google-Suche
Ein Beispiel für die neue Google-Suche © Google