Geldhäuser im Euroraum wollen von der EZB gewährte mehrjährige Kreditsalven im Umfang von mehreren Hundert Milliarden Euro frühzeitig zurückzahlen. Insgesamt würden Institute bei der dritten Serie zielgerichteter Kreditspritzen, die in der Fachwelt "TLTRO III" genannt werden, 296,29 Milliarden Euro vorzeitig zurückgeben, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mit.

Das liegt deutlich unter den Erwartungen vieler Analysten, die mit rund 500 Milliarden Euro gerechnet hatten. Die Währungshüter wollten mit den für die Banken sehr lukrativen langfristigen Kreditgeschäften erreichen, dass die Geschäftsbanken während der Coronakrise über ausreichende Liquidität verfügen. Zuletzt saßen Banken in der Eurozone auf Geldern aus solchen langfristigen Kreditspritzen im Volumen von rund 2,1 Billionen Euro.

Die vorzeitige TLTRO-Rückzahlung ist freiwillig. Die Währungshüter haben den Banken aber zuletzt Anreize gegeben, diese Kredite loszuschlagen. Denn auf ihrer Zinssitzung im Oktober hatte die Notenbank beschlossen, die sehr günstigen Konditionen der Langfristkredite anzupassen. Sie kündigte an, die Zinssätze für die TLTRO-III-Kreditspritzen mit Wirkung per 23. November 2022 zu verändern. Ein weiterer vorzeitiger Rückzahlungstermin steht im Dezember an.