Im Juli hob die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz um 0,5 Prozentpunkte an, im September folgte ein historischer Schritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten.

Dieser Weg spiegelt sich jetzt auch in steigenden Zinsniveaus bei Wohnbaukrediten wider. Der Zinssatz für neu vergebene Kredite erreichte in Österreich laut Zahlen der Nationalbank bis August mit "2,08 Prozent den höchsten Wert seit Februar 2017". Was gegenüber dem Tiefststand von 1,12 Prozent (März 2021) laut OeNB einen "Anstieg um 96 Basispunkte bedeutet".

Weniger neue Kredite seit August

Getrieben wurde die Entwicklung dabei insbesondere von den "starken Zinsanstiegen von fix verzinsten (bzw. längerfristig zinsgebundenen) Finanzierungen". Gleichzeitig würden aber auch die Zinssätze für den gesamten aushaftenden Wohnbaukreditbestand, insbesondere aufgrund von Zinsanpassungen bei variabel verzinsten Krediten, im Juli und August "erstmals empfindlich ansteigen".

Bei langfristig (d. h. zumindest auf 10 Jahre) gebundenen Konditionen bei den Neukrediten stiegen die Zinsen im Vorjahresvergleich um 125 Basispunkte auf 2,55 Prozent. Im variabel verzinsten Bereich (bzw. mit kurzfristiger Zinsbindung bis zu einem Jahr) erhöhten sich die Zinsen um 51 Basispunkte auf aktuell 1,44 Prozent.

Während die Nachfrage nach Wohnbaukrediten – trotz steigender Zinsen – bis inklusive Juli 2022 hoch blieb, konnte nun erstmals eine deutliche Reduktion der Neukreditvergaben beobachtet werden. Die innerhalb Österreichs neu vergebenen Kredite zur Schaffung und Erhaltung von Wohnraum erreichten im August 2022 mit 1,267 Milliarden Euro den niedrigsten Wert seit Anfang 2017. Der starke Rückgang im August steht in engem Zusammenhang mit dem steigenden Zinsniveau, wobei steigende Immobilienpreise und die anhaltend hohe Inflation die Leistbarkeit von Immobilien weiter einschränken. Nicht zuletzt gelten seit 1. August in Österreich verschärfte Vergaberegeln.