Sie leiten den Bereich Verhaltensökonomie am Institut für Höhere Studien. Zuerst eine grundsätzliche Frage: Hilft es uns, wenn wir erst einmal verstehen, warum wir uns tagtäglich so schwer mit Verhaltensänderungen tun?
KATHARINA GANGL: Dazu gibt es viele Theorien. Eine bezieht sich auf unsere Wahrnehmung von Zeit und Vorteilen. Wir sind so einfach gestrickt, dass wir das machen, was uns unmittelbar am meisten Vorteil, sprich Lust verschafft. Wir nehmen lieber jetzt eine Tafel Schokolade als morgen zwei. Unsere Unfähigkeit, unsere Emotionen in der Zukunft realistisch einzuschätzen, macht es schwer, in der Gegenwart die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deshalb sparen wir zu wenig und essen zu ungesund. Und wir sind Herdentiere, stark von der Gruppe beeinflusst.