Lange Zeit lag in Österreich der Ausbau von Glasfaser-Internet brach. Heute zeigt sich ein anderes Bild, immer mehr Gesellschaften tummeln sich auf dem Markt. Vor allem die Zahl privater Investoren nahm in den letzten beiden Jahren schlagartig zu. 

Einer davon ist die Allianz Versicherung, die hierzulande mit der Unternehmenstochter "Österreichischen Glasfaser Infrastruktur Gesellschaft (öGIG)" an den Start geht. Die hehren Ziele: Bis 2025 will die öGIG jedenfalls eine Milliarde Euro an Eigenkapital in den Glasfaserausbau in Österreich investieren, 300.000 Haushalte und Betriebe sollen dann mit Breitband-Internet versorgt werden. Warum eine Versicherung überhaupt auf derlei Infrastruktur setzt? Primär gehe es um die langfristige Veranlagung von Geldern für Lebens- und Pensionsversicherung, heißt es zur Kleinen Zeitung. 

Man sehe sich selbst deswegen, auch in Abgrenzung zu manch Konkurrenz, als betont "langfristiger Partner". Die Geschäftspläne seien auf bis zu 50 Jahre gerechnet, heißt es von der öGIG. Gebaut werden die Netze als offene Plattformen, nach Fertigstellung können prinzipiell sämtliche Service-Provider darüber ihre Dienste anbieten.

22 steirische Projekte

Dieser Tage und Wochen verschiebt sich der Fokus der Gesellschaft zunehmend in die Steiermark. Blendet man Niederösterreich aus – dort ist die öGIG an der Landesgesellschaft nöGIG mehrheitlich beteiligt –, lassen sich die meisten öGIG-Projekte mittlerweile in der Steiermark finden. Mit 22 Gemeinden sei man in besonders engem Austausch und in der Sammelphase der Bestellungen. Um den Ausbau umsetzen zu können, braucht es nämlich die Zusage von 40 Prozent der Haushalte beziehungsweise Betriebe der Gemeinde.

"Wir haben den Turbo für den Glasfaserausbau in der Steiermark gestartet", heißt es dazu von öGIG-Chef Hartwig Tauber. In Sachen Glasfaserausbau ortet er im Bundesland "eine deutliche Aufbruchstimmung". Noch im Jahr 2023 soll das erste steirische öGIG-Netz in Betrieb genommen werden.

öGIG-Chef Hartwig Tauber
öGIG-Chef Hartwig Tauber © öGIG/Rauchenberger

Auch andere private Unternehmen wie Speed Connect Austria oder VX Fiber machen die Steiermark vermehrt als Ziel für Glasfaserausbau aus. Darüber hinaus streben umtriebige regionale Stadtwerke oder Energieversorger auf den Markt. Die Energie Steiermark etwa will unter der Marke „Greenstream“ künftig vermehrt Glasfaser-Internet verlegen.

Am kommenden Montag (23. Mai) jedenfalls schließt der größte Teil der nächsten Förderrunde ("Call") für den Breitbandausbau. Auch dabei wird gewiss ersichtlich, wie stark zurzeit private Initiativen auf den Markt drängen. Alleine die öGIG hat mit ihren eingereichten steirischen Projekten vor, den für das Bundesland vorgesehenen Förderanteil zu überzeichnen. Von in Summe knapp 660 Millionen Euro im nunmehrigen Fördertopf sind bekanntermaßen 180 Millionen Euro für die Steiermark reserviert. Auch die landeseigene Breitbandgesellschaft sbidi kündigte an, mehr als 30 neue Projekte einreichen zu wollen. Wer bei den Förderungen tatsächlich zum Zug kommt, entscheidet sich im Spätsommer.