Die Verbraucherpreise steigen ungebremst. In Österreich dürfte die Inflation im Februar laut Schnellschätzung der Statistik Austria 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erreicht haben. Das ist der höchste Wert seit November 1984. Gegenüber dem Jänner erhöhte sich der Verbraucherpreisindex (VPI) voraussichtlich um 1,3 Prozent. Haupttreiber sind die Energiepreise. Im Jänner hatte die Inflation 5 Prozent betragen, im Dezember 4,3 Prozent.

"Steigende Treibstoff- und Energiepreise heizen die Inflation derzeit weiter an", erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch in einer Aussendung. Der Indexstand des Verbraucherpreisindex und detaillierte Ergebnisse für Februar werden am 17. März bekannt gegeben.

Die auf europäischer Ebene harmonisierte Inflationsrate (HVPI) lag im Februar 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 5,5 Prozent, wie aus den Berechnungen der Statistik Austria im Rahmen einer vorläufigen Schnellschätzung hervorgeht. Gegenüber dem Vormonat betrug die Teuerung der ersten Erhebung zufolge 1,3 Prozent. In der gesamten Eurozone betrug die Inflation nach HVPI 5,8 Prozent.

Krieg nicht eingepreist

Die Preise für die Berechnung der Inflation werden laufend erhoben und beinhalten seit heuer auch Daten aus den Scanner-Kassen. Da die Inflation die Teuerung im ganzen Februar abbildet, sind die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bei dem Wert nicht zur Gänze eingepreist.

Im Zuge der zusehends steigenden Inflation vermisst SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch ein Gegensteuern seitens der Regierung: "Während die Teuerung immer schlimmer wird, bleibt die Regierung tatenlos", ärgert sich der Abgeordnete angesichts der "explodierenden Strom- und Gaspreise sowie drohender Mieterhöhungen bei ohnehin schon absurd hohen Mietkosten und steigenden Lebensmittelpreisen, die auch den täglichen Einkauf zu einer immer größer werdenden Belastung machen". Die Oppositionspartei fordere seit Monaten unter anderem ein Vorziehen der Pensionsanpassung, eine Teuerungsbremse bei den Wohnkosten durch ein Aussetzen der Richtwertmieterhöhungen, eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas, eine gerechtere Ausgestaltung der Pendlerpauschale und eine Valorisierung der Studienbeihilfe.

In dieselbe Kerbe schlägt auch die FPÖ: "Während die Inflation ohne Eingriffe durch die Politik nicht mehr zu bremsen ist, befindet sich die schwarz-grüne Regierungsmannschaft auf Tauchstation", kritisierte die freiheitliche Sozialsprecherin NAbg. Dr. Dagmar Belakowitsch in einer Presseaussendung. "Ein Blick zur Tankstelle zeigt uns ganz schnell, was in unserem Land passiert, in den vergangenen zwei Jahren sind die Treibstoffe an den Zapfsäulen um über 50 Prozent angestiegen", betonte Bundesparteiobmann Klubobmann NAbg. Herbert Kickl. Heizen und Tanken werde bald für viele nicht mehr leistbar sein. "Wir benötigen sofort eine Halbierung der Mehrwertsteuern auf Strom, Gas und Treibstoffe, Preisdeckelungen bei öffentlichen Energieunternehmen und einen speziellen Warenkorb für Güter 'des täglichen Lebens', mit dem auch Preise eingefroren werden können", forderte Kickl. Gerade die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine würden die Preise auf Energie und Lebensmittel weiter ansteigen lassen, erwartet der Politiker.