Der Novomatic-Eigentümer Johann Graf gibt ein Fünftel seines milliardenschweren Glücksspielimperiums an seinen Sohn sowie zwei Novomatic-Manager ab. Graf schenke Thomas Graf sowie den beiden langjährigen Wegbegleitern und Vertrauenspersonen Birgit Wimmer und Ryszard Presch 20 Prozent der Novomatic-Dachgesellschaft Novo Invest GmbH, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Novo Invest GmH, die 90 Prozent an der Novomatic AG hält, gehörte Johann Graf bisher zur Gänze.

Wer von den Dreien wie viel erhält, ging aus der Aussendung nicht hervor. Presch ist seit 2017 Geschäftsführer der Novo Invest, Wimmer seit 2018. Johann Graf selbst hat außer der Rolle als Eigentümer der Novo Invest GmbH keine weitere Funktion im Firmengeflecht der Novomatic-Gruppe. Das Unternehmen spricht von einem "Generationenwechsel". Die Anteilsübertragungen bedürfen noch der Genehmigung der zuständigen Behörden sowie internationaler Glücksspielbehörden, unter anderem in den USA.

Der 74-jährige Firmengründer leitet den Generationenwechsel den Angaben zufolge anlässlich des 40-jährigen Firmenjubiläums ein. Graf junior ist seit 30 Jahren in der Novomatic tätig, unter anderem als Chef der Tochter Greentube. Er ist 55 Jahre alt. Presch ist 70 und Wimmer 50. Wimmer ist auch Verwaltungsratspräsidentin der Schweizer NOVO SWISS AG, die die restlichen 10 Prozent an der Novomatic AG hält.

30.000 Mitarbeiter weltweit

Graf hatte 1980 begonnen, Flipperautomaten zu importieren. Mit Glückspielautomaten und dem Betrieb von Casinos und Wettlokalen wurde daraus ein milliardenschwerer Konzern mit aktuell rund 30.000 Mitarbeitern weltweit. In Österreich beschäftigt Novomatic laut früheren Angaben 3.100 Personen, davon rund 1.500 bei Admiral und 1.200 am Firmensitz in Gumpoldskirchen in Niederösterreich.

Der Finanznachrichtendienst Bloomberg schätzt Grafs Vermögen auf rund 10 Milliarden Dollar, das sind umgerechnet über acht Milliarden Euro. Er ist damit nach Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz der zweitreichste Österreicher. Die Novo Invest GmbH dürfte damit einen Wert in Milliardenhöhe haben. In der Pressemitteilung ist die Rede von einem "Vorgehen, welches wiederholt die Großzügigkeit des bekannt bodenständigen Unternehmensgründers untermauert". Mit der Entscheidung blieben die einzigartige familiäre Ausrichtung erhalten.

Grafs Großzügigkeit führte im Vorjahr auch zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Graf soll Novomatic-Mitarbeitern sowie deren Angehörigen privat hohe Geldgeschenke gemacht haben. Insgesamt gibt es rund 160 solcher Schenkungsverträge - teilweise in Millionenhöhe. Grafs Anwalt betonte im August 2020, dass sämtliche Schenkungen "aus rein privaten Motiven" ohne Gegenleistung erfolgt und der Finanz gemeldet worden seien.