Viele Marketing-Aktivitäten laufen ins Leere, weil Konsumenten dafür im Moment nicht empfänglich sind. Dazu kommt, dass Unternehmen in der angespannten Lage Ausgaben priorisieren und die Werbeausgaben streichen. Der Angebotsüberschuss nach dem Corona-Shutdown verwässert die Preise. Der Werbemarkt schrumpft.

Anstatt sich über Umsatzeinbußen zu beklagen, wirbt die Kärntner Werbebranche jetzt für sich selbst - und damit für die Wirtschaft insgesamt. "Durchbrich den Schweinezyklus" nennt sich die Kampagne, die Kärntner Unternehmen dazu bringen soll, die "Werbe-Quarantäne" zu beenden.

Die Werbebranche ist ein nicht unbedeutender Wirtschaftsfaktor und Konsummotor. 6,2 Milliarden Euro betrugen die Werbeausgaben in Österreich im Vorjahr. Die Kärntner Werbeagenturen erwirtschafteten zuletzt einen Jahresumsatz von 150 Millionen Euro (den sie dieses Jahr freilich nicht erreichen werden). 1100 Dienstleister sind in der Kärntner Werbebranche tätig - von Agenturen über Grafiker bis zu Event-Vermarktern.

Laut Studien macht sich ein in Werbung investierter Euro bezahlt - und zwar mit einem Return on Investment (Rendite) zwischen 1,3 bis 2,6 Euro. Auch volkswirtschaftlich wirkt sich Werbung positiv aus: Jeder in Werbung investierte Euro trägt durchschnittlich sieben Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.

"Werbung ist gerade jetzt als Motor der Wirtschaft unverzichtbar", sagen Fachgruppenobmann und Werbeprofi Volkmar Fussi und Carmen Goby, Vizepräsidentin der Kärntner Wirtschaftskammer, die die ganz in Rosa gehaltene Schweinezyklus-Kampagne am Dienstag präsentierten.

Rosa Zukunft trotz "Schweinezyklus"?

Warum Schweinezyklus? Der Begriff kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft und beschreibt das zyklische Auf und Ab der Schweinepreise. Der Begriff für die periodische Schwankung von  Angebotsmenge und Marktpreis ist die Wirtschaftswissenschaft eingegangen. Der Schweinezyklus besagt aber auch: Die Schweinehalter können mit geschickten Investitionen (in Werbung?) Überangebot und Preisverfall wieder beseitigen.

Breite Trägerschaft

Das Besondere an der Kampagne, die laut Fussi einen Wert von rund 150.000 Euro repräsentiert, ist auch, dass die Wirtschaftskammer bzw. die Fachgruppe Werbung sie nicht alleine trägt. Zahlreiche Medienpartner (darunter auch die "Kleine Zeitung") und Unternehmen sind mit im Boot.

"Werbung ist ein Umsatzbringer. Werbeverzicht ist also Umsatzverzicht", mahnt Fussi. Auch in "sauschwierigen Zeiten".