Ahmad Ibesh lebt seit drei Jahren in Kärnten. Der 25-Jährige ist vor gut drei Jahren von Syrien nach Österreich gekommen. In seiner Heimat hat er das Schneiderhandwerk erlernt. Jetzt würde er gerne in Österreich einen Arbeitsplatz finden, um die Meisterprüfung abzulegen. Die Organisation "Jugend am Werk" versucht dabei für den jungen Mann ein Sprungbrett zu sein. Er kommt regelmäßig in die Morogasse in Klagenfurt, um Näharbeiten zu verrichten. In seiner Freizeit näht er Taschen in unterschiedlichsten Designs und Größen. Auf Facebook findet man seine Seite unter "Herzgenäht".

Und auch Tatiana Huttmann (15), die eine Lehre zur Restaurantfachfrau begonnen hat, hat durch "Jugend am Werk" eine Chance, die abgebrochene Ausbildung fortzusetzen. Sie arbeitet jetzt vorübergehend im Servicebereich des Restaurants in der Morogasse.

Ahmad Ibesh näht in seiner Freizeit unter dem Titel "Herzgenäht" Taschen aus recyceltem Material. Zu finden sind sie auf Facebook
Ahmad Ibesh näht in seiner Freizeit unter dem Titel "Herzgenäht" Taschen aus recyceltem Material. Zu finden sind sie auf Facebook © Jäger

Berufliche und soziale Integration

"Jugend am Werk setzt sich für die berufliche und soziale Integration von jungen Menschen ohne Ausbildungsplatz ein. "500 bis 600 Jugendliche werden pro Jahr an den drei Standorten in Kärnten betreut", sagt Elisabeth Niederer, die Geschäftsführerin von "Jugend am Werk". 2020 werde der Fokus auf der Digitalisierung liegen. Denn nicht alle Jugendlichen würden gleichermaßen von den Veränderungen profitieren.

Der Territoriale Beschäftigungspakt

Von Land Kärnten und Arbeitsmarktservice (AMS) bereitgestelltes Geld ermöglicht es unter anderem, dass Einrichtungen wie "Jugend am Werk" sich dafür einsetzen können, Jugendlichen eine zweite Chance zu geben. 2020 ist der Territoriale Beschäftigungspakt (TEP) mit insgesamt 41,9 Millionen Euro dotiert, so Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) im Rahmen eines Pressegespräches. Davon stelle 24,3 Millionen Euro das AMS bereit, weitere 8,5 Millionen Euro würden vom Land kommen. Die restlichen Mittel stammen aus dem Europäischen Sozialfonds, von Sozialpartnern, Gemeinden und Betrieben. "Das ist eine ungemein wichtige Investition, denn hier erreicht wirklich jeder Euro die Menschen ganz direkt", sagt Schaunig.

"Ausbildung ist der Schlüssel zum Erfolg", erklärt auch Peter Wedenig, Leiter des AMS in Kärnten. Und es gehe darum, das bestehende Erwerbspotenzial so gut wie möglich zu nutzen, den Fachkräftebestand zu halten und auszubauen. Neben den Jugendlichen würden auch die Arbeitssuchenden über 50 Jahre besonders im Fokus stehen.