Die von den USA wegen unzulässiger Subventionen für Airbus angekündigten Strafzölle treffen auch österreichische Lebensmittelexporte, allerdings nur in geringem Umfang. Nimmt man die Exportzahlen des Vorjahres als Basis, dann würde Käse um vier Millionen Euro und Fruchtsäfte um 11,3 Millionen Euro künftig mit einem Strafzoll von 25 Prozent belegt, zeigen Zahlen von Lebensmittelindustrie und AMA.

Bei gesamten Agrarexporten in die USA von über 900 Millionen Euro (2018) sei das eine durchaus überschaubarer Betrag, wenn es auch zu einzelnen Härtefällen kommen könnte, sagten Katharina Koßdorf, Geschäftsführerin des WKÖ-Fachverbandes der Lebensmittelindustrie und Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing, am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz anlässlich der Lebensmittelmesse Anuga. Vor allem bei Käse gebe es Produkte, die darunter stark leiden dürften, andere könnten aber auch einen Preisaufschlag verkraften. Österreichischer Wein sei nicht von der Sanktionsdrohung betroffen. Insgesamt sei mit Einschnitten und einer Belastung der zuletzt stark steigenden Exporte in die USA zu rechnen.

Exportschlager Energydrinks

Koßdorf und Blass verwiesen aber auf noch ausstehende Verhandlungen zwischen EU-Kommission und US-Behörden. Man sollte noch bis zum 18. Oktober warten - dem Tag, an dem die Strafzölle in Kraft treten sollen. Bis dahin könne noch viel Wasser die Donau hinunterfließen. Über mögliche Verdrängungseffekte nachzudenken, wenn also EU-Produkte, die wegen dem Zoll nicht mehr in die USA geliefert werden können, künftig auf den EU-Markt drängen, sei es noch zu früh.

Von den 934 Millionen Euro an US-Exporten der heimischen Lebensmittelindustrie entfielen im Vorjahr rund 830 Millionen Euro auf "Energy-Drinks, Limonaden und Eistee" - hauptsächlich also auf Energy-Drinks. Diese Rubrik ist aber nicht von den Strafzöllen erfasst. Im ersten Halbjahr 2019 sind die österreichischen Exporte in die USA um 12,5 Prozent auf 524 Millionen Euro gestiegen.

Laut der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) betrugen die österreichischen Molkereiexporte in die USA zuletzt insgesamt 5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die gesamten Exporte der österreichischen Molkereibranche beliefen sich auf rund 1,2 Mrd. Euro. VÖM-Geschäftsführer Johann Költringer erwartet durch die US-Strafzölle auf EU-Käse einen zusätzlichen Preisdruck, weil womöglich weniger Käse in die USA exportiert wird. "Die Zölle sind am Markt nicht förderlich", sagte Költringer zur APA. Bisher wurden rund 130.000 bis 140.000 Tonnen Käse aus der EU in die USA exportiert.