Im Streit um US-Spionagevorwürfe gegen den chinesischen Telekom-Ausrüster Huawei hat China Insidern zufolge Vertreter westlicher Technologiefirmen einbestellt, um sie zu ermahnen. Mit Verweis auf Sicherheitsbedenken hatte die US-Regierung zuvor amerikanische Firmen aufgefordert, Huawei nicht mehr mit Gütern und Dienstleistungen zu beliefern.

Ein Insider bei Microsoft sagte Reuters am Sonntag, die chinesischen Behörden hätten bei dem Gespräch zwar keine direkte Warnung ausgesprochen, aber deutlich gemacht, dass eine Beteiligung an dem Huawei-Bann zu weiteren Komplikationen für alle Beteiligten in der Branche führen werde. Microsoft sei aufgefordert worden, keine übereilten oder unüberlegten Schritte zu unternehmen. Der Insider fügt hinzu, die Gespräche seien in verbindlichem Ton geführt worden.

"Win-win"-Verhandlungen

Ein Insider bei einer anderen US-Technologiefirma sagte, der Ton sei freundlicher gewesen als erwartet: "Keine Erwähnung von Huawei, keine Ultimaten," sagte er. Man sei nur aufgefordert worden, im Land zu blieben und an den "win-win"-Verhandlungen teilzunehmen. Als erstes hatten die "New York Times" über die Gespräche berichtet. Die westlichen Firmen seien vor unangenehmen Konsequenzen gewarnt worden, falls sie sich an dem Bann gegen Huawei beteiligen würden, so die Zeitung. Zuletzt hatte Facebook mitgeteilt, seine App dürfe künftig nicht mehr auf Huawei-Handys vorinstalliert werden.

Liste "unzuverlässiger" Unternehmen

Nach dem US-Bann gegen Huawei hatte China angekündigt, bald seinerseits eine Liste "unzuverlässiger" Unternehmen zu veröffentlichen. Peking hatte außerdem angedeutet, die Versorgung der USA mit Seltenen Erden einzuschränken, einer Gruppe von Rohstoffen, die für viele Hochtechnologie-Anwendungen nötig sind und fast nur in China gewonnen werden.