Was war das nur für eine Woche? Seit der Veröffentlichung des beschämenden Ibiza-Videos verging kein Tag ohne Paukenschlag. Die türkis-blaue Bundesregierung liegt in Trümmern, es wird Neuwahlen geben und bereits am kommenden Montag könnte der Bundeskanzler durch einen Misstrauensantrag im Nationalrat gestürzt werden. Es sind beispiellose Vorgänge, die derzeit die Republik erschüttern. Das lässt auch die Wirtschaft nicht kalt. Ganz abgesehen davon, dass nun zahllose Reformvorhaben auf Eis liegen, droht der Standort Österreich als Ganzes Schaden zu nehmen. Auch in internationalen Medien „dröhnen“ seit Tagen Schlagzeilen des Zuschnitts „Austria scandal“, „Austria's crisis“ oder „Chaos in Austria“. Skandal, Krise, Chaos . . . Werbung für „Made in Austria“ sieht anders aus. Um es vorsichtig auszudrücken.US-Ratingagenturen wie S&P attestieren bereits „gewisse Risiken für das staatliche Rating“. Moody's sieht den Reformkurs in Österreich gefährdet. Von „fassungslosen“ Unternehmerinnen und Unternehmern berichtet der steirische Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk. Die Kreditschutzexperten des KSV1870 bringen es auf den Punkt: „Das tut den Unternehmen nicht gut.“

Vor allem auch im Sinne des stark von Exporten abhängigen Wirtschaftsstandorts Österreich, der ohnehin mit schwierigen globalen Herausforderungen und Unwägbarkeiten konfrontiert ist, kann man sich nur den Appellen des Bundespräsidenten an die Parteien anschließen: „Denken Sie, was sie für Österreich tun können. Fragen Sie nicht, hilft es mir für die Wahl, sondern fragen Sie: Hilft es Österreich. Hilft es uns im Inneren, stärkt es unsere Glaubwürdigkeit in der Welt.“

Er warnte schonungslos vor einem „beschädigten Bild Österreichs“ im Ausland. „Hier kann es um Zehntausende Arbeitsplätze gehen. Mit dieser Verantwortung spielt man nicht.“Auch Österreichs Unternehmerlandschaft – von den jungen, aufstrebenden Kleinunternehmen und Start-ups über die nachhaltig wirtschaftenden Familienbetriebe, die wendigen Nischenplayer bis hin zu den beständigen Schwergewichten – hat ein Recht darauf, diese Verantwortung bedingungslos einzufordern. Denn in den Betrieben wird ebenfalls die bange Frage aufgeworfen: Färben die anhaltenden Negativschlagzeilen auch auf den Standort ab? (Lesen Sie hier weitere Reaktionen aus der Wirtschaft)

Umso wichtiger scheint es uns, einmal mehr aufzuzeigen, was die steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer sowie ihre Beschäftigten an Qualität, Innovationskraft und Erfindergeist zu bieten haben. Daher ummanteln wir die Samstagausgabe der Kleinen Zeitung wieder mit dem Wirtschaftsmagazin „Primus“. Abermals stehen die kleinen und großen Erfolgsgeschichten heimischer Unternehmer im Fokus. Ein Schwerpunkt widmet sich etwa den wichtigsten Marketing-, Werbe- und Kommunikationstrends, viel Platz wird auch diesmal der steirischen Start-up-Szene eingeräumt – und auch die globalen Exporterfolge steirischer Unternehmen werden ins Rampenlicht gerückt.

Das sind die Gesichter und Geschichten, die auch verdeutlichen, wie groß die politische Verantwortung jetzt ist!