Der Österreichische Immobilien-Tycoon Rene Benko hat nach Angaben mehrerer US-Medien gemeinsam mit der US-Firma RFR das berühmte Chrysler Building um 150 Millionen Dollar gekauft. Von Benkos Signa gab es bis dato keine Erklärung dazu. Die Kleine Zeitung befrage dazu telefonisch den in New York lebenden und arbeitenden deutschen Immobilienexperten Thomas Guss. Guss ist President des Immobilienunternehmens New York Residence (NYR.com).

Was ist von diesem offenbar jüngsten Coup von Rene Benko zu halten?
THOMAS GUSS: Es ist die Frage, ob man den Kauf des Chrysler Building als Coup bezeichnen kann. Ich würde den Kauf eher als Hochrisikogeschäft bezeichnen. Hier in New York wird es auch anders dargestellt, dass Benko Partner der einstiegenden Firma RFR ist. Hinter dieser steht der in Deutschland geborene amerikanische Investor Aby Rosen, dem auch das Lever House in der Park Avenue sowie andere bedeutende Objekte gehören.

Warum ist der Kauf des Chrysler Building um 150 Millionen nicht ein Schnäppchen, sondern ein Hochrisikogeschäft?
Es wurde von vielen Fonds geprüft und bewertet und als sehr teuer eingestuft. Das hat damit zu tun, dass das Grundstück, auf dem das Gebäude steht, einer Universität gehört, der Cooper Union, die dafür hohe Miete verlangt. Sie betrug 2018 32,7 Millionen Euro und wird entsprechend der Vereinbarung mit den Grundeigentümern weiter stark steigen. Das Grundstück ist nicht Teil des Kaufs.

Was lässt sich verdienen?
Das Haus ist sehr groß und hat rund 20 Prozent Leerstände. Es macht eine niedrige einstellige Rendite bei rund 78 Millionen Dollar Einnahmen,  wobei 4,3 Millionen Dollar Mieteinnahmen vom Restaurant "Capital Grille" im Erdgeschoß kommen. Nach Abzug von Kosten bleibt nur ein einstelliger Millionenbetrag übrig. Nach Renovierung natürlich mehr.

Wieviel muss man in das 1930 errichtete Chrysler Building investieren?
Um die heruntergekommenen Büros aufzupolieren, müssen Investoren sicher 100 Millionen investieren. Und zwar rasch investieren, um Einnahmen und den Cash flow rasch zu steigern.

Das Art-Deco-Gebäude mit seinem berühmten Silberturm steht doch gewiss unter Denkmalschutz?
Ja, und das sind die Amerikaner bei so prominenten Gebäuden sehr streng. Das Chrysler Building ist eine Landmark in New York und das macht Umbauten nicht einfach. Da sind die Amerikaner so scharf wie die Denkmalschutzbehörden in Europa.  Wer sich das Chysler Building aussucht, muss schon einen großen Hunger auf Risiko haben.

Was für Geschäfte macht New York Residence, deren Präsident Sie sind?
Wir arbeiten als Immobilienunternehmen vorwiegend für Family Offices, Fonds und Private, die konservativere Risikoansätze haben.