Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia legt an diesem Donnerstag (3. Mai) seine Geschäftszahlen für das erste Quartal vor. Die Geschäfte laufen vor allem aufgrund des Wohnungsmangels in den Metropolen gut. Die Mieten steigen dort seit Jahren, und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Vonovia rechnet auch künftig mit einer extrem hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den großen Städten und setzt deshalb neben Modernisierung auch verstärkt auf Neubau und Aufstockung bestehender Gebäude.

Zudem spielen Vonovia die niedrigen Zinsen in die Hände, mit denen sich Zukäufe günstig finanzieren lassen. Vonovia - die frühere Deutsche Annington - war in der Vergangenheit vor allem durch Großübernahmen von Rivalen wie Gagfah, Süddeutsche Wohnen und Franconia gewachsen. Im vergangenen Jahr kam der Wiener Immobilienkonzern Conwert hinzu, und damit stiegen die Bochumer auch in den österreichischen Markt ein.

Marktführer in Österreich

Momentan ist Vonovia dabei, mit der bevorstehenden Milliarden-Übernahme des Konkurrenten Buwog auch zum Marktführer in Östereich zu werden. Nach Angaben von Freitag voriger Woche hielt Vonovia bereits 77,24 Prozent an der Buwog.

Vonovia-Chef Rolf Buch hat aber erst jüngst eine weitere Expansion im Ausland in Aussicht gestellt. Interessant seien dabei Länder wie Frankreich, Schweden und die Niederlande.

Zudem stehen bei dem Immobilienkonzern zwei wichtige personelle Wechsel an. Zum einen wollen die Bochumer den früheren Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen zu seinem neuen Aufsichtsratschef machen. Zum anderen soll auf Vorstandsebene Helene von Roeder, die bisherige Deutschland-Chefin der Schweizer Großbank Credit Suisse, den scheidenden Finanzvorstand Stefan Kirsten ersetzen.

Mieteinnahmen steigen

Die anhaltend hohe Wohnungsnachfrage werde das Wachstum der Mieteinnahmen des Immobilienkonzerns beschleunigen, schrieb Analyst Aaron Guy von der US-Bank Citigroup in einer vor kurzem veröffentlichten Studie. Die Aktie biete derzeit ein Aufwärtspotenzial von rund 40 Prozent. Auch Analyst Kai Klose von der Privatbank Berenberg geht davon aus, dass die starke Geschäftsdynamik bei dem Immobilienkonzern anhält.

Die Rahmenbedingungen bei Immobilien seien zwar günstig, die Bewertung der deutschen Branchenwerte aber bereits anspruchsvoll, schrieb Analyst Michael Seufert von der NordLB. Vonovia zählt für ihn zu den wenigen Kaufempfehlungen in Deutschland.

Vonovia rechnet auch im laufenden Jahr mit steigenden Mietpreisen. Für den operativen Gewinn (FFO I) peilt das Unternehmen nach 920,8 Millionen Euro im Vorjahr zwischen 960 bis 980 Millionen Euro an. Dabei ist der rund 5,2 Milliarden Euro teure Zukauf der österreichischen Buwog noch nicht berücksichtigt.

Seit dem Jahrestief von 36,20 Mitte Februar hat sich die Aktie wieder deutlich erholt. Seit dem Börsengang des Immobilienkonzerns im Jahr 2013 hat sich das Papier auf das 2,5-Fache verteuert.