Bei der Deutschen Bank knirscht es derzeit nicht nur in der Vorstandsetage. Im täglichen Geschäft hat das größte deutsche Geldhaus vor Ostern aus Versehen 28 Milliarden Euro überwiesen, wie ein Unternehmenssprecher am Freitag in Frankfurt bestätigte.

Das Geld ging auf ein Konto der Deutschen Bank bei der Terminbörse Eurex und nicht an einen Kunden. Ursprünglich sollte eine weit geringere Summe auf das Konto fließen, deren Höhe der Sprecher aber nicht nennen wollte.

Ein Schaden sei nicht entstanden, da die Buchung nach wenigen Minuten rückgängig gemacht worden sei. Man habe die Gründe für den Fehler überprüft und Schritte eingeleitet, um zu vermeiden, dass so etwas noch einmal passiert. Der Fehler ereignete sich in den letzten Tagen des ausgeschiedenen Vorstandschef John Cryan.

Der Fehler sei im März bei einer Routine-Maßnahme im täglichen Derivategeschäft der Bank passiert, berichtet die Agentur Bloomberg. Die Summe überschreitet den Börsenwert der Deutschen Bank, der derzeit bei etwa 24 Milliarden Euro liegt. Liquide Mittel hat das Geldhaus jedoch mit 280 Milliarden Euro deutlich mehr zur Verfügung.

Nicht der erste peinliche Fehler

Die Panne wirft neue Fragen nach den Kontrollmechanismen und der IT der Bank auf. Der kürzlich abberufene Vorstandschef John Cryan hatte sich vorgenommen, die EDV zu verbessern. Die bislang zuständige IT-Chefin Kim Hammonds verlässt die Bank zur Hauptversammlung Ende Mai und damit vor Ablauf ihres Vertrages. Sie hatte die Bank kürzlich als "unfähigste Firma der Welt" bezeichnet.

Dem Institut waren in der Vergangenheit häufiger peinliche Fehler dieser Art unterlaufen, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Im Sommer 2015 hatte die Bank versehentlich sechs Milliarden Dollar an einen amerikanischen Hedgefonds überwiesen. Ein Jahr später erschreckte sie ihre Privatkunden mit einer Panne im Onlinebanking. Dort waren zum Monatswechsel fällige Beträge - etwa für Miete, Versicherungen oder Strom - gleich zweimal gebucht worden, Tausende Konten rutschten tief ins Minus.