EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes will die Marktmacht der europäischen Energiekonzerne beschränken. Unter anderem wolle sie verstärkt gegen Wettbewerbsverstöße vorgehen und Fusionen mit harten Auflagen versehen, heißt es unter Berufung auf den Abschlussbericht von Kroes zur Wettbewerbssituation auf dem Energiemarkt.

Strategiepapier. Es sei aber unklar, ob der Bericht von Kroes Eingang in das breiter angelegte Strategiepapier der EU-Kommission findet, das am kommenden Mittwoch in Brüssel vorgestellt werden soll. Kroes prangere Kartellverhalten von Großkonzernen und andere Hindernisse auf dem Energiemarkt an. "Die Marktkonzentration wurde als wichtiges Risiko für den Erfolg des Liberalisierungsprozesses identifiziert. Die vor der Liberalisierung bestehende Marktmacht von Monopolen ist noch nicht ausgemerzt", wird aus dem Dokument zitiert. Wenn möglich, werde Kroes Druck auf die Konzerne ausüben, Kontrolle über Pipelines oder Stromnetze abzugeben oder Langzeitverträge aufzugeben.

Energiekonzerne. Deutschland und Frankreich haben sich gegen eine Zerschlagung der Energiekonzerne ausgesprochen. Auch Energiekommissar Andris Piebalgs wünscht eine "wirksame Entflechtung" von Stromerzeugung und -lieferung. Die Kommission hatte am 12. Dezember mehrere Mahnbriefe an 16 Mitgliedstaaten verschickt, die eine Entflechtung von Stromerzeugung und Netzbetrieb fordern. Das Papier zur Energiestrategie der Gemeinschaft soll Mitte Februar von den Energieministern diskutiert werden, bevor die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten im März darüber befinden.