In den Tarifkonflikt zwischen der AUA-Mutter Lufthansa und ihren Stammpiloten ist Bewegung gekommen. Beide Seiten haben sich für diesen Donnerstag zu einem Spitzengespräch verabredet, wie die Vereinigung Cockpit (VC) mitteilte. Anschließend werde man die Ergebnisse sorgfältig bewerten und das weitere Vorgehen mit der Tarifkommission beraten. Die Lufthansa lehnte jeden Kommentar zu dem Vorgang ab.
„Unsere klare Erwartung ist, dass Lufthansa ein neues, aber vor allem verhandlungsfähiges Angebot zur betrieblichen Altersversorgung vorlegt“, sagte dazu VC-Präsident Andreas Pinheiro. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann hatte zuletzt gesagt, dass sich der finanzielle Spielraum bei der defizitären Airline nicht vergrößert habe.
Piloten sind streikbereit
Die Piloten sind nach einer erfolgreichen Urabstimmung bereits seit der vergangenen Woche streikbereit. Es geht um die Betriebsrenten für gut 4800 Pilotinnen und Piloten der Lufthansa Kerngesellschaft und der Lufthansa Cargo. Zuletzt hatten die Piloten der Lufthansa im Jahr 2022 für einen Tag gestreikt.
Streit um Betriebspensionen
In dem Tarifkonflikt geht es um die Betriebspensionen der rund Pilotinnen und Piloten. Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach einer Verdreifachung des Arbeitgeberanteils in die Verhandlungen gegangen und hatte dies dann im Laufe von sieben Gesprächsrunden reduziert. Eine Einigung wurde aber nicht erreicht.
„Die Altersvorsorge ist ein zentrales Fundament der Lebensplanung für Pilotinnen und Piloten - mindestens genauso wichtig wie die gesetzliche Rente“, erklärte der Sprecher der Tarifkommission, Arne Karstens. „Wir erwarten nun, dass Lufthansa die Signale der Belegschaft ernst nimmt und endlich ein verhandlungsfähiges Angebot zur betrieblichen Altersversorgung vorlegt.“
Die zuletzt defizitäre Lufthansa-Kerngesellschaft durchläuft gerade ein hartes Sanierungsprogramm. Ihr Chef Jens Ritter hatte erklärt, schlichtweg keine Mittel zu haben, um die „ohnehin schon sehr gute“ betriebliche Altersvorsorge aufzustocken.
Appell: „Lösungen nur am Verhandlungstisch“
In der Vorwoche hatte ein Treffen mit der Lufthansa aus Sicht der Gewerkschaft keinen Fortschritt zur Lösung des Tarifkonflikts gebracht. Es sei kein neues Angebot zur betrieblichen Altersversorgung vorgelegt worden, berichtet die Gewerkschaft. „Streiks sind jederzeit möglich“, warnte daher die Gewerkschaft. Die Verhandlungen wurden aber zunächst fortgeführt. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann hatte begrüßt, dass die VC die Verhandlungen wieder aufnehmen wolle. Lösungen könnten nur am Verhandlungstisch gefunden werden.
Auch Konzernstrategie passt Piloten nicht
Zuletzt hatte der Lufthansa-Vorstand gegenüber Investorinnen und Investoren seine Strategie bekräftigt, die kleineren Lufthansa-Flugzeuge und damit auch Pilotenjobs in andere Flugbetriebe mit deutlich geringeren Lohnkosten zu verlagern. Bereits 2030 soll demnach rund die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenjets von Flugbetrieben außerhalb des Lufthansakerns geflogen werden. Dazu hat der Konzern eigens die Betriebe Discover und City Airlines gegründet.
Gegen diese Strategie sperren sich intern die VC ebenso wie die Flugbegleitervertretung UFO, die ihre Tarifverhandlungen ebenfalls für gescheitert erklärt hat. Gegen strategische Unternehmensentscheidungen darf aber nicht gestreikt werden, weil sie nicht Gegenstand von Tarifverträgen sind.