Wussten Sie, dass Europas Marktführer für nachrüstbare, schlüssellose Zutrittslösungen in Graz sitzt? 2014 noch als Noki gegründet und später, nach einer Beschwerde von Nokia, auf Nuki geändert, erfolgte vor exakt zehn Jahren per Crowdfunding-Kampagne der unternehmerische Startschuss. Mittlerweile arbeiten in Graz 150 Mitarbeitende aus 18 verschiedenen Nationen für Nuki. Nach einer „Kurskorrektur“ (Gründer und Chef Martin Pansy) im Vorjahr, bei der die Belegschaft reduziert wurde, sehen sich die Steirer wieder auf Wachstumskurs.
Erst vor drei Monaten brachte Nuki mit dem Smart Lock Ultra das laut Eigenangabe „schnellste, kleinste und leistungsfähigste elektronische Türschloss der Firmenhistorie“ auf den Markt. Das Produkt reüssierte früh, holte sich Siege in unterschiedlichen Vergleichstests und bescherte Nuki Rekordnachfrage.
Rekordnachfrage und ein Manko
„Das Interesse am Smart Lock Ultra hat all unsere Erwartungen übertroffen und uns den erfolgreichsten Produktlaunch der Nuki-Geschichte beschert“, sagt Martin Pansy, ohne exakte Bestellzahlen nennen zu wollen. Zugleich hat das Produkt aus Nutzersicht einen Haken: Ein Zylindertausch ist nämlich Voraussetzung für das Verwenden des Schlosses. Ein Manko, das Nuki heute, Dienstag, gewissermaßen ausmerzt.
Die Steirer stellen die fünfte Generation des Smart Lock Pro vor. Dieses misst zwölf Millimeter mehr als das Ultra und bietet so im Inneren des Türschlosses unterschiedlichsten physischen Schlüsseln Platz. Ein Zylindertausch ist nicht mehr zwingend notwendig. Technologisch orientiert sich das „Pro“ am kleinen Bruder „Ultra“. So sorgt der bürstenlose Motor dafür, dass auch das neue „Pro“ bei nur einem Drittel der Größe dreimal schneller als frühere Nuki-Generationen sperrt. Im schnellsten Modus dauert das Öffnen gerade noch 1,5 Sekunden.
Ebenfalls ab heute neu im Nuki-Portfolio ist eine Variante, mit der ein „preissensitiveres Publikum“ (Martin Pansy) angesprochen werden soll. Das „Smart Lock Go“ – älteres Design, neue Funktionen – kostet in der Basisausstattung 149 Euro, womit Nuki das Schloss deutlich unter dem „Pro“ (ab 269 Euro) und dem „Ultra“ (ab 349 Euro) positioniert.
Noch heuer will Nuki außerdem ein Zubehör auf den Markt bringen, das eine zusätzliche Öffnungsmöglichkeit ermöglicht. Können die in Summe mehr als 600.000 Nutzerinnen und Nutzer bei Nuki schon mit Smartphone und Smartwatch – beides via App – Fingerabdruck oder Zahlencode sperren, soll bald auch „Tap to unlock“ folgen. Jene Technologie also, die auch beim Bezahlen mit dem Smartphone eingesetzt wird.
Start in den USA und Skandinavien
Das Produktportfolio sieht man bei Nuki dann ausreichend aufgestellt, der Fokus gilt in den nächsten Monaten vor allem geografischer Expansion. Noch heuer soll es Nuki-Schlösser auch in Skandinavien zu kaufen geben, knapp bevor steht darüber hinaus der Start in den USA. Binnen zwei Jahren will Nuki dort einen „Marktanteil von fünf Prozent erreichen“, wie Pansy schildert. Hatte man in Europa noch den Vorteil, sehr früh am Markt zu sein, treffen die Grazer in Nordamerika auf „mehr als eine Handvoll gute Konkurrenz“ (Pansy). Möglicherweise anfallende Zölle – wer weiß das in Tagen wie diesen schon so genau – will Nuki erst einmal „schlucken“.
Wachstumsmöglichkeiten sehen die Steirer übrigens weiter auch auf Bestandsmärkten. In Österreich etwa wird zurzeit in drei bis vier Prozent der Haushalte auf ein smartes Türschloss zurückgegriffen. Martin Pansy: „Es gibt keinen rationalen Grund, warum die Zahl nicht steigen soll“.