Die streikbedingten Flugausfälle haben bei den Austrian Airlines den Verlust im ersten Quartal massiv vergrößert. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) belief sich auf minus 122 Millionen Euro, im Vorjahresquartal lag der adjusted EBIT-Verlust bei 73 Millionen Euro. Die Auswirkungen der gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen hätten „zum zweitschlechtesten Q1-Ergebnis der Unternehmensgeschichte“ geführt, so die Fluglinie in einer Aussendung.

Hauptgründe für den höher als erwarteten Verlust seien „der direkte finanzielle Schaden“ aufgrund von gewerkschaftlichen Betriebsversammlungen und Streiks (rund 26 MillionenEuro), die dadurch entstandene Buchungszurückhaltung (rund zehn Millionen Euro) sowie gestiegene Standort- und Personalkosten.

Für das zweite Quartal rechnet die AUA aufgrund der anhaltenden KV-Verhandlungen und „der entstandenen massiven Verunsicherung“ der Kunden mit „einer enormen Belastung“ des Jahresergebnisses. Für heuer sei die bisher angestrebte Gewinnmarge von rund fünf Prozent (2023: 5,4 Prozent) somit nicht mehr erreichbar.

Heikle Abstimmung

Die Verhandlungen für einen neuen AUA-Bordpersonal-KV ziehen sich bereits seit Wochen hin und waren von Betriebsversammlungen und Streiks mit Hunderten Flugausfällen begleitet. Die Gewerkschaft vida hat nun die gewerkschaftlich organisierten Mitglieder des Kabinen-und Cockpitpersonals aufgerufen, online über das Offert abzustimmen, die Verhandlungen sind bis dahin unterbrochen. Die Befragung hat in der Nacht auf Donnerstag begonnen und lief bis Montag, 15. April, um 23:59 Uhr. Die Ergebnisse will die Gewerkschaft am Dienstag Nachmittag veröffentlichen. Das Gespräch mit dem Management ist für 16 Uhr geplant. Die AUA bietet für heuer eine Erhöhung um 8 Prozent und für 2025 und 2026 von jeweils 5 Prozent an. Co-Piloten sollen bis zu 10 Prozent mehr erhalten. 

30. April als entscheidender Tag

Weitere Details zum Finanzausblick wollen die Austrian Airlines im Rahmen der Veröffentlichung der finalen Ergebnisse zum ersten Quartal am 30. April veröffentlichen.

Die AUA-Mutter Lufthansa hatte zuvor am Montag mit dem Verweis auf zahlreiche Streiks in der Konzern-Gruppe und von Flughäfen-Mitarbeitern bereits die Jahresprognose für das bereinigte Betriebsergebnis 2024 von 2,7 auf 2,2 Milliarden Euro gesenkt. Neben direkten Kosten massiver Flugausfälle werde auch nach Beilegung von Tarifkonflikten die Buchungsnachfrage gedämpft.