In die Hochlandrinder hat sich Helmut alias Heli Schröck schon früh verliebt, die Schafe kamen erst später. "Eigentlich waren sie zuerst als tierische Rasenmäher für unsere Steilhänge gedacht", sagt der Schafbauer und lacht. Und von denen gibt es auf der 55 Hektar großen Landwirtschaft in Naintsch bei Anger mehr als genug. Neben den 43 "Zetz-Zotteln", wie die Schröcks ihre Hochlandrinder nennen, zählt der Bauernhof auf eine Herde Krainer-Steinschafe. Aktuell gibt es gerade Nachwuchs, die jüngsten Lämmer sind erst ein paar Tage alt.
Es duftet nach frischem Heu. Lautes Schmatzen ist aus den offenen Stalltüren zu hören. Die Tiere haben gerade ihr Frühstück bekommen. Unweit vom Stallgebäude ist lautes Rattern zu hören. In der Werkstatt herrscht schon reger Betrieb. Heli Schröck steht vor einer Maschine, die er mit Schafwoll-Stücken füttert. Weißem Flaum, folgt brauner und schwarzer. Die Maschine schreddert alles zu kleinen Schnipseln, die im Anschluss zu kleinen Pellets gepresst werden. Aus einem vermeintlichen Nebenprodukt hat sich das Ehepaar ein zweites Standbein geschaffen: Aus Schafwolle wird Biodünger.
Geballte Kraft vom Fuße des Zetz
"Bereits unsere Großeltern haben Schafwolle als Düngemittel eingesetzt", erklärt Doris Schröck. Sie enthält mehr als zehn Prozent Stickstoff, ist nachwachsend, ökologisch und ein guter Wasserspeicher. Das einzige Problem: die dichte Wolle wird in der Erde relativ langsam abgebaut. "Da entstand die Idee, die Wolle zu Pellets zu pressen", sagt Heli Schröck und zeigt auf die Maschine. Nach und nach purzeln die fertigen Pellets in eine Kiste.
Die Leidenschaft sieht man dem Nebenerwerbslandwirt an. Vor 15 Jahren haben er und seine Frau als Quereinsteiger den Hof am Fuße des Zetz übernommen. Der damalige Milchwirtschaftsbetrieb wurde auf einen Biobetrieb mit Hochlandrinder-Zucht umgestellt. Die Idee zum Schafwolldünger kam dem Ehepaar in der Corona-Zeit.
"Viele Schafbauern verwerten die Wolle nicht weiter, das wollten wir ändern", sagt die dreifache Mutter und begeisterte Gärtnerin. Die Schafwolle kommt nicht nur von den eigenen Krainer-Steinschafen, sondern auch von Schafbauern aus der Region. "Der Vorteil ist, sie brauchen die Schafwolle nicht nach Farben und Qualität zu trennen. Wir können alles verarbeiten", so Schröck.
Für Vifzacks geht es steil bergauf
In der Region fiel der Schafwolldünger schnell auf fruchtbaren Boden, spätestens seit der Nominierung zum Landwirtschaftskammer-Preis "Vifzack 2023" geht es für die "Zetz Kraft", wie die Schröcks ihren Schafwolldünger nennen, steil bergauf. Kooperationen mit Handels- und Gartenbaubetrieben folgten. Auch eine eigene Homepage samt Online-Shop ist entstanden.
Und wo verwendet man den Dünger am besten? "Schafwolldünger ist enorm vielseitig und kann eigentlich universell eingesetzt werden, egal ob im Gemüse- oder Blumenbeet, Obst- und Ziersträucher oder Zimmerpflanzen", sagt Doris Schröck. Gerade jetzt, im Frühjahr bevor es ans Pflanzen geht, lassen sich die Pellets sehr gut in die Erde einarbeiten. Eine Überdüngung sei nicht möglich. Das Ehepaar kann sich ein Leben ohne Landwirtschaft und Tiere nicht mehr vorstellen. Das Schönste? "Ich bin draußen in der Natur und durch die Arbeit mit den Tieren bekommt man einfach so viel zurück", sagt Doris Schröck.