Für Lara Fani ist es das zweite Weihnachten in Japan. Vergangenes Jahr feierte die Weizerin bereits in dem asiatischen Land mit ihren Freunden, wusste allerdings noch nicht, dass sie nach Japan auswandern würde. Seit Oktober wohnt die 29-Jährige in Tokio. Heuer verbringt sie das Fest mit ihrem Partner Jin. „In Japan ist Weihnachten kein Familienfeiertag, sondern ein Pärchenfeiertag“, erzählt Fani. „Dafür verbringt man dort Silvester mit der Familie.“
Westliches Hauptgericht, japanisches Dessert
Japanerinnen und Japaner arbeiten die Weihnachtsfeiertage über, so Fani. Dadurch, dass sie gerade die Sprachschule besucht und ihr Freund die Ausbildung zum Offizier bei der Armee macht, haben sie jedoch beide frei. „Wir machen eine Mischung aus japanischem und österreichischem Weihnachten“, erzählt die Auswanderin. „Ich koche was Westliches, es gibt Schweinsmedaillons in Pfefferrahmsauce mit Zucchini, Kartoffeln und natürlich darf Reis nicht fehlen“, sagt sie und lacht. Auch Glühwein wird sie selbst machen.
Als Nachspeise gibt es dann den für Japan typischen „Strawberry Short Cake“. „Das ist eine Cremetorte mit Erdbeeren“, erklärt Fani, die bereits am 11. Dezember einen kleinen Plastikchristbaum aufgestellt und geschmückt hat. „Damit Weihnachtsstimmung aufkommt“, erklärt sie.
Ihre Familie sieht sie heuer an Weihnachten nicht. „Ich hab überlegt, nach Hause zu fliegen, aber der Flug ist so teuer.“ Im Sommer will sie wieder auf Heimatbesuch kommen.
Schnee statt Sand
Sommerliche Temperaturen verbindet Isaac Lovelock für gewöhnlich mit Weihnachten. Der 18-Jährige stammt aus Auckland in Neuseeland, wo der Heiligabend für gewöhnlich mitten in den Sommer fällt. Statt Schnee und Eis gibt es dort Strandpartys und Grillabende. Die Geschenke bringt Santa Claus.
Heuer feiert Lovelock allerdings in der Kälte - obwohl er davon kein großer Fan ist. „Aber ohne die gibt es natürlich keinen Schnee, also ist das für mich in Ordnung.“ Der Neuseeländer hofft nämlich auf weiße Weihnachten, „obwohl das, wie mir immer wieder gesagt wird, unwahrscheinlich ist.“
Weihnachten mit Gastfamilie
Im Rahmen des Jugendaustauschprogramms von Rotary verbringt der 18-Jährige elf Monate in Österreich - genauer gesagt in Ludersdorf-Wilfersdorf bei einer Gastfamilie. Im Jänner geht es zurück in die Heimat. Zuvor will er aber noch viel Snowboarden und Weihnachten mit seiner Gastfamilie feiern. „Ich denke nicht, dass meine Familie in Neuseeland deswegen traurig ist.“
An den hiesigen Traditionen hat er Gefallen gefunden: „Ich war schon auf vielen Weihnachtsmärkten in Wien, Salzburg, Graz und Innsbruck und auch bei einem Krampuslauf in Weiz. Das fand ich alles sehr cool und es ist definitiv ganz anders als bei uns zu Hause, wo es so etwas nicht gibt.“
Eines ist aber gleich: Weihnachten ist ein Familienfest, bei dem viel gegessen und gefeiert wird. „Letztes Jahr waren 25 Leute bei mir zum gemeinsamen Feiern“, erinnert sich der Schüler. Auf den Tisch kommt eine große Auswahl an Speisen wie Lamm, Hühnchen und Fisch, den Lovelock teilweise selbst fängt. Zum Nachtisch wird Pavlova, ein neuseeländisches Dessert (Anm. eine mit Schlagobers und Früchten gefüllte Torte aus Baisermasse), serviert. „Ich liebe Weihnachten, weil meine Familie den Tag zusammen verbringt und gemeinsam das Essen und die Sonne genießt“, so Lovelock.