Nächstes Jahr feiern die Weizer Schafbauern, eine Genossenschaftsmolkerei mit über 300 Mitgliedsbetrieben, ihr 30-jähriges Bestehen. Mit ihrem umfangreichen Sortiment von Käse- und Fleischwaren vom Schaf liegen sie im Trend: „Die Nachfrage steigt seit Jahren stark“, bestätigt Juliane Wurzinger, externe Beraterin der Weizer Schafbauern. Die Zahl der Zulieferer sinkt aber. Das Bauernsterben macht auch bei den Schafbauern nicht Halt: Nicht jeder Bauernhof wird von der nächsten Generation weiter betrieben und wenn, dann oft ohne Tiere.
Die Nachfrage lässt sich mit den aktuellen Milchmengen also nicht zur Gänze bedienen. 200.000 Liter Schafsmilch jährlich würde die Genossenschaft zusätzlich annehmen – mindestens. „Gerne auch mehr“, fügt Wurzinger explizit an.
Gesucht werden Zulieferer von Schafsmilch und Lammfleisch. Als reines Hobby könne eine solche Wirtschaft nicht betrieben werden, man müsste die Landwirtschaft mindestens im Nebenerwerb führen. Dafür ließe sich als Schafbauer durchaus etwas aufbauen: „Die Abnahme der Milch oder des Fleisches ist gesichert“, bestätigt Wurzinger. In der Haltung seien die Tiere problemlos, genügsam und friedliebend.
Milch- und Fleischlieferanten gesucht
Für die Milchproduktion wären etwa 100 Schafe eine vernünftige Anzahl, für den Anfang kann es auch weniger sein, mehr sei immer möglich. Das Melken, so Wurzinger, ist eine Mischung aus Handarbeit und Automatisierung. Etwa ein Jahr muss man einplanen, bis Lämmchen geboren werden und man mit dem Melken der Mutterschafe beginnen kann. Die Route der Milchabholung kann angepasst werden, sodass der Aufruf auch an Landwirte in benachbarten Bezirken geht.
Für die Fleischproduktion gibt es keine Mindestmenge und nach oben keine Grenzen. „Die Partner bringen ihre Schafe im Alter von maximal sechs Monaten zur Schlachtung nach Weiz“, erklärt die Unternehmensberaterin. Wichtig ist, dass die Landwirtschaft AMA- oder bio-zertifiziert ist.
Hergestellt werden Frischfleisch und Wurstwaren sowie Produkte aus Schafsmilch (etwa Joghurt, Topfen, Frischkäse, Schnitt- und Hartkäse). Auch die Wolle wird verarbeitet. Immer wieder gab es Auszeichnungen: Etwa das Kasermandl in Gold, eine der wichtigsten Preise für heimische Milchprodukte, für den Hartkäse „S‘ alte Schaf“.
Jetzt kommt „das zweite Ostern“
Die Weihnachtszeit ist für die Schafbauern Hochsaison – „unser zweites Ostern“ nennt es Wurzinger. Vertrieben werden die Produkte im eigenen Shop in Obergreith, aber auch im Einzelhandel, in der Gastronomie und in diversen Bauernläden und online. Immer wieder werden die Produkte auch als Geschenk verschickt, auch ins benachbarte Ausland. „Aufgrund der limitierten Rohstoffe versuchen wir aber zuerst, die regionale Nachfrage abzudecken“, so Wurzinger. Neue Projekte und Märkte sind ein Thema – so man weitere Lieferanten findet.