„Ich möchte nichts missen“, sagt Anna Dittrich und meint damit ihre 60-jährige Ehe und die Zeit mit ihrem Hermann. Am 25. Jänner 1964 gaben sich die gebürtigen Hartberger das Ja-Wort. „Er hat damals noch die Unterschrift von meinem Vater gebraucht, um mich zu heiraten“, erinnert sich Anna Dittrich, die seit fünf Jahren in Weiz lebt.

Gefeiert haben die Dittrichs ihre Diamantene Hochzeit im Bezirkspflegeheim Gleisdorf, wo Hermann Dittrich aufgrund seines Gesundheitszustands seit zwei Jahren wohnt. Im Kreise ihrer Lieben erteilte Diakon Franz Brottrager dem Ehepaar in der Kapelle den Segen.

Dazu zählen auch die gemeinsamen Kinder Hermann und Anna, die dem Ehepaar insgesamt drei Enkel und zwei Urenkel geschenkt haben. „Mia ist vier und Marie ist sieben“, erzählt Dittrichs Sohn.

Mit 17 Jahren geheiratet

Bei der Geburt ihrer Tochter Anna waren die Dittrichs noch sehr jung. „Im Jänner 1964 haben wir geheiratet, im März ist die Anna auf die Welt gekommen und im April bin ich 18 geworden“, erzählt Anna Dittrich, die im April ihren 78. Geburtstag feiert. Ihr Mann ist zwei Jahre älter.

Kennengelernt haben die beiden sich auf der Hochzeit seiner Cousine. „Ich war die Nachbarin von ihr. Als ich ihn gesehen hab, hab ich mir gedacht: Der ist schon fesch“, erzählt Anna Dittrich.

„Ein bisschen nachgeben“

Was ist nun das Geheimrezept für eine so lange Ehe? „Jeder muss ein bisserl zurückstecken und ein bisschen nachgeben“, meint die 77-Jährige schmunzelnd. Und der Zusammenhalt sei auch wichtig, vor allem in schweren Zeiten.

Wie etwa dem Konkurs der Frächterei, die Hermann Dittrich von seinem Vater übernahm. „Die Firma Temmel hat sie dann aufgekauft“. Das sei Anfang der 70er-Jahre gewesen, erzählt Anna Dittrich, die als Reinigungskraft arbeitete. „Mein Mann hat dann als Fernfahrer angefangen.“

Urlaube in Italien und Südtirol

Das bedeutete, sie war viel allein mit den Kindern, weil er die ganze Woche unterwegs war. In ihrer gemeinsamen Zeit wanderten die Dittrichs gern, sie sind beide nach wie vor Mitglieder des Alpenvereins Edelweiss. Ihre Lieblingsurlaubsländer waren Südtirol und Italien. „In Bellaria, das ist kurz vor Rimini waren sie etliche Male“, erzählt Sohn Hermann Dittrich, der auch öfter mit seinen Eltern verreiste.

Seit fünf Jahren lebt Anna Dittrich in Weiz
Seit fünf Jahren lebt Anna Dittrich in Weiz © KLZ / Nicole Stranzl

Zuletzt nahm er Anna Dittrich mit nach Nassfeld. Das Enkerl fand es super, „dass die Oma mit zum Kochen ist“, erzählt Anna Dittrich lachend. Ihre Kochkünste liebt auch Dittrichs Ehemann. „Er genießt es, wenn wir ihn vom Heim nach Hause bringen und er mit ihrem guten Essen verwöhnt wird“, erzählt der Sohn.

Was Anna Dittrich an ihrem Mann schätzt? „Dass er nie ausfällig zu mir war.“ Der Sohn ergänzt: „Und er hat immer getan, was du wolltest.“ Beide lachen. „Wir haben alle Höhen und Tiefen gemeinsam gemeistert“, sagt Anna Dittrich.