Die Kassen klingeln, aber leiser. „Die Teuerungen spiegeln sich im Weihnachtsgeschäft wider. Die Leute schenken bedachter“, sagt Manuela Kunterer (Wirtschaftskammer). Im Vergleich zum Vorjahr sei das heurige Weihnachtsgeschäft um rund ein Drittel weniger.
„Die Leute sparen“, bestätigt Michael Wilhelm, Geschäftsführer der Buchhandlung Haas in Weiz. Im Vergleich zum Vorjahr ist er mit einem Minus von 14 Prozent unterwegs. Während früher der Samstag der umsatzstärkste Tag war, ist er jetzt der schwächste. „Montags und dienstags geht am meisten“, erzählt Wilhelm. Am Wochenende würden die Leute in die Einkaufszentren pilgern. Seine Kundschaft setze auf Regionalität. „Man muss sich im Handel immer wieder neu erfinden, auf Messen fahren und etwas ausprobieren“, erzählt Willhelm. Deshalb verkauft er nicht nur Bücher und Schreibwaren, sondern auch Socken mit lustigen Motiven und Kinderkleidung (Marke „Lässig“).
Wunsch ans Christkind: „Regional investieren“
In Manuela Kuterers Elektrofachgeschäft „Elektrojet“ in Anger gehen am häufigsten hochpreisige Geräte wie Fernseher und Kaffeemaschinen über den Ladentisch. „Und da überlegen es sich die Leute mehrfach, ob und was sie kaufen“, sagt Kuterer. Ihr Wunsch: „Bitte investiert regional, auch bei den Dienstleistungen.“ Und: „Auch online kann regional sein.“
„Die Frequenz bleibt aus“
Ob das Weihnachtsgeschäft heuer besser oder schlechter als in den Jahren zuvor läuft, kann Ulli Klamminger vom gleichnamigen Juweliergeschäft in Gleisdorf nicht beantworten. Aber er merke, dass es einer gewissen Schicht nicht so gut geht. „Die Frequenz bleibt aus“, sagt Klamminger, der das Geschäft in der Weizer Straße seit fast 30 Jahren betreibt.
Produkte mit Preisen zwischen 100 und 150 Euro werden seltener gekauft. Der „normale Arbeiter“ als Kundschaft komme nicht mehr. Auch einen Lehrling wollte der Juwelier in seinem Betrieb aufnehmen. Klamminger sagte ab, es ging sich nicht aus.
Dezemberschnee als Kaufanreiz
Wie läuft das Geschäft im Sporthandel? „Sehr gut“, freut sich Johann Pölzl, Standortleiter im Sport-2000-Geschäft in Birkfeld mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Dezemberschnee kurbelte die Kauflust an, so sind etwa Alpinski und Langlaufski und Skikleidung sehr beliebt. „Auch bei den Tourenski ist die Nachfrage sehr groß.“
Was ihm auffällt: „Die Einkäufe werden kurzfristiger. Und das Vorweihnachtsgeschäft geht dann über ins Nachweihnachtsgeschäft. Zwischen den Feiertagen ist gleich viel los wir vor Weihnachten.“ Fazit: „Schon die letzten Jahre waren sehr gut. Und wir sind auch heuer zufrieden.“
Sechs Millionen Euro mit Gutscheinen
Hochsaison herrscht diese Woche bei den Last-Minute-Geschenken. Dazu zählen vor allem Gutscheine. „Die zwei Wochen vor Weihnachten zählen bei uns zu den verkaufsstärksten“, weiß Robert Gether, Geschäftsführer der Oststeirischen Städtekooperation. Um 5,2 Millionen Euro wurden bis Mitte Dezember bereits Gutscheine verkauft. „Bis Jahresende werden wir die sechs Millionen Euro Marke knacken.“
Die 8-Städte-Gutscheine werden allerdings nicht nur gekauft, sondern vor Weihnachten auch gerne gleich eingelöst. „Viele bekommen die Gutscheine als Weihnachtsgeschenk von ihrer Firma und verwenden sie für den Kauf von Geschenken“, sagt Gether. Am häufigsten eingelöst werden die Gutscheine für Lebensmittel, gefolgt von Mode, Möbel oder Sportartikel.