Exakt 50.000 Euro ist sie wert, die Statue der Kärntner Schriftstellerin Christine Lavant. Gefertigt wurde sie von der international renommierten Künstlerin Hortensia. Sie arbeitete zwei Jahre daran. Die ausdrucksstarke Skulptur ist aus Bronze hergestellt, rund 1,70 Meter hoch und etwa 120 Kilogramm schwer. Sie steht allerdings nicht, wie vorgesehen, am Christine-Lavant-Platz vor dem Haus der Musik in St. Stefan im Lavanttal, sondern auf der anderen Seite der Pack, vor dem Skulpturenhaus von Hortensia in Bad Gams.


Im Juni 2017 wurde die Statue in der Weststeiermark bei einer Feier eingeweiht. Danach hätte sie an die Stadtgemeinde Wolfsberg übergeben werden sollen. Und Hortensia hätte den mündlich vereinbarten Betrag von 50.000 Euro erhalten sollen – für ihre künstlerische Konzeption, für die aufwendige Produktion, für das Material.

Die Statue aus Bronze steht derzeit noch beim Skulpturenhaus in Bad Gams
Die Statue aus Bronze steht derzeit noch beim Skulpturenhaus in Bad Gams © Wieser


Dies ist, aus mehreren Gründen, bis heute nicht geschehen. „Es ist eine unglückliche Verkettung“, bedauert die Künstlerin. Zum einen gab es in der Christine-Lavant-Gesellschaft, die das Andenken an die 1973 verstorbene Autorin hochhält, einen internen Zwist. Lavants Nichte Isabella und deren Gatte Reinhold Duscher schieden im Streit, finanzielle Zusagen waren damit obsolet, Sponsoren fielen aus. „Es ist eine schlimme Sache“, bedauert Franz Bachhiesl, neuer Präsident dieser literarischen Gesellschaft.


Zum anderen aber wurde schlichtweg kein Vertrag aufgesetzt. Es gab nie einen Auftrag des Landes Kärnten und der Stadtgemeinde Wolfsberg an die Künstlerin. Nie bestellt und nicht abgeholt, quasi. „Wir brauchen natürlich etwas Schriftliches“, erklärt Manuela Karner, Vizebürgermeisterin und Kulturreferentin in Wolfsberg. Es seien seitens der Christine- Lavant-Gesellschaft Zusagen passiert, die sie selbst so nie getätigt hätte. Außerdem hätten sich die Preisvorstellungen der Künstlerin geändert. Karner: „Es wurde teurer.“


Wie auch immer: Die Statue soll in das Lavanttal geholt werden. Schon bald. An einer Lösung wird gefeilt. Am kommenden Montag soll das Thema bei einer Stadtratssitzung in Wolfsberg behandelt werden. Zudem gibt es Gespräche mit Verantwortlichen im Kulturressort des Landes Kärnten, welches Landeshauptmann Peter Kaiser unterliegt. „Vielleicht teilt man sich den Betrag ja halbe-halbe auf“, sagt Karner, die aber einräumt, dass bei einem finanziellen Zuschuss für die Statue wohl nicht jeder Bürger „Hurra“ schreien würde.


Fix ist: Die Christine-Lavant-Gesellschaft würde laut Franz Bachhiesl 5000 Euro beisteuern. Mindestens. „50.000 Euro sind viel Geld. Die Skulptur ist aber wunderschön. Es liegt mir viel daran, dass sie aufgestellt wird.“ Und Manuela Karner ergänzt: „Es geht auch darum, bewusst zu machen, welche Persönlichkeiten wir in der Region hatten.“