Der Geruch nach frischem Mörtel steigt in die Nase. Das Sirren der Stichsäge dringt ins Ohr. Im neuen Stadion des USV Gnas werden noch die letzten Handgriffe erledigt. Bürgermeister Gerhard Meixner geht über das moosgrüne Spielfeld in Richtung Mittelauflage. Der Blick auf den Rasen wirkt zufrieden: "Im September haben wir ihn angesetzt, jetzt ist er schon gut gewachsen."

Dieses Stadion war dem Ortschef ein großes Anliegen. Er kickte selbst zehn Jahre lang in der Kampfmannschaft des USV Gnas. Zuerst als Stürmer, dann als Verteidiger. „Aber das ist Jahrzehnte her. Spätestens mit dieser Infrastruktur hat ein neues Zeitalter für den Fußball in Gnas begonnen.“

Die Hälfte des 2,5 Millionen Euro schweren Bauprojektes hat die Gemeinde gestemmt - die andere finanzierte das Land. Eine nachhaltige Investition - so sieht das zumindest Meixner: „Für den Fußballsport und vor allem die tolle Jugendarbeit, die der Verein leistet."

Stadionbau als Gemeinschaftsprojekt

Am 18. März wird die Kampfmannschaft das neue Zeitalter einläuten. Mit dem Landesliga-Heimspiel gegen Tus Heiligenkreuz. „Ich sag 2:1 für den USV Gnas“, ist Karl Sundl überzeugt, einer der vielen ehrenamtlichen Helfer im Verein. Mehr als 45 Arbeitsstunden hat der Pensionist alleine mit dem Bohren von Löchern verbracht. An den Spieltagen hilft er als Ordner aus. Gerade montiert er die weiß schimmernden Stühle an die zukünftige Ersatzbank.

Wie so vieles in dieser Gemeinde ist auch die neue Sportanlage in Gnas ein Gemeinschaftsprojekt. 40 Spieler der ersten und zweiten Mannschaft halfen etwa letztes Wochenende, die Stühle auf der Tribüne zu befestigen. „So einen Zusammenhalt hast du nirgends. In keinem Verein der Welt. Insgesamt haben sicher 200 Leute mitgewerkelt“, ist sich Herbert Macher sicher. Ein älterer Herr, der den Bau des Stadions vom Spatenstich an genauestens mit seiner Digitalkamera dokumentiert hat. „Alle helfen zusammen und der ganze Ort ist stolz.“ Die Spiele besucht der glühende Fan des USV Gnas nicht mehr. "Das macht mein Herz nicht mehr mit."

Herbert Macher ist treuer Fan des SV Gnas.
Herbert Macher ist treuer Fan des SV Gnas. © Jakob Illek

Platz für rund 1000 Besucher

Doch nicht nur Herbert Macher hat schon vorab einen Blick ins neue Stadion geworfen. Viele Schaulustige gehen dieser Tage durch den noch nicht gänzlich fertiggestellten Eingangsbereich. Auch der örtliche Polizeiinspektor kommt vorbei, „um nach dem Rechten zu sehen“. Knapp 1000 Besucher finden in der neuen Spielstätte Platz. Die 108 in goldenem Leder gehaltenen Sitzplätze im VIP-Bereich sind ein Blickfang und sind längst vergeben.

Heinrich Geiger ist einer der Vielen, die noch kräftig anpacken, damit das Stadion am 24. April offiziell eröffnet werden kann. Der Pensionist war 40 Jahre lang in der Bauwirtschaft tätig. Für dieses Projekt stellte er sich als Bauaufseher zur Verfügung. "Für einen Landesligaverein spielt es alle Stückerl." Gänsehaut, wenn Geiger mit voller Begeisterung über das Stadion spricht. Besonders begeistert ihn die 350 Lux starke Flutlichtanlage. „Mit der kannst du jeden einzelnen Spieler beim Einlaufen beleuchten. Das ist der Wahnsinn.“

100.000 Euro investierte der Verein in die Innenausstattung
100.000 Euro investierte der Verein in die Innenausstattung © Jakob Illek

Neubau war längst überfällig

Was dieses "Schmuckkästchen" noch zu bieten hat? Es ist barrierefrei und etwa mit einem Lift ausgestattet, der Menschen mit Behinderung auf die Tribüne bringt. Bildschirme in jeder Kantine zeigen das Spiel live. Übertragungsbox, wie man sie aus Bundesliga-Stadien kennt, inklusive. Für die Einrichtung habe der Verein selbst rund 100.000 Euro in die Hand genommen, erzählt Geiger.

Bürgermeister Meixner ist es noch wichtig zu betonen, dass das Stadion eigens für die Bedürfnisse des USV Gnas errichtet wurde. Der Neubau sei längst überfällig gewesen. „Der Verein hat ja seit der Gründung immer auf der gleichen Wiese gespielt“, so Meixner. Nur mit einer Sondergenehmigung habe man zuletzt in der Landesliga spielen dürfen – der Platz war eigentlich zu klein gewesen.

Probleme, die der Vergangenheit angehören. Ab jetzt freut sich der ganze Ort nur noch auf den Anpfiff am 18. März. Oder auch auf die heißen Bratwürste davor.

Am 18. März geht es im ersten Heimspiel gegen den Tus Heiligenkreuz
Am 18. März geht es im ersten Heimspiel gegen den Tus Heiligenkreuz © Jakob Illek