Die Ankündigung des Feldbacher Bürgermeisters Josef Ober, den 20-Millionen-Bau für den geplanten Schulcampus der neuen „Schule der Zukunft“ wegen der anhaltenden Forderungen nach einer AHS-Unterstufe vorläufig auf Eis zu legen (die Kleine Zeitung berichtete), sorgt bei der FPÖ für Unmut. Die Freiheitlichen und die IG SOS (Interessensgemeinschaft Südoststeirische Schuloffensive) setzen sich ja vehement für die Einführung einer AHS-Unterstufe mit zwei Klassen im Feldbacher Bundesschulzentrum ein. Mit dem Regierungswechsel wittert man im Lager der Unterstufen-Befürworter nämlich Morgenluft.
Während die einen hoffen, herrscht bei vielen Bürgermeistern und NMS-Direktoren in der Region das große Bangen. Man fürchtet im Sog der Unterstufen-Debatte um die Schulstandorte. Dass Josef Ober („Wenn ich nicht weiß, was ich bauen soll, kann ich nicht bauen“) nun vorübergehend die Reißleine gezogen hat, empört die „Blauen“.
„Ober scheitert an seiner eigenen Ankündigungspolitik. Scheinbar hat er seine finanziellen Hausaufgaben in der Vergangenheit nicht erledigt, wodurch er nun den Ausweg in der AHS-Unterstufe sucht. Sein politischer Zick-Zack-Kurs ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten und verwehrt zahlreichen Kindern im Bezirk die Chance auf leistungsgerechte Bildung“, wettert FPÖ-Bezirksparteiobmann und Nationalrat Walter Rauch in einer Aussendung.
"Blamables Ablenkungsmanöver"
Mit dem Bau des Schulcampus hätte das Feldbacher Stadtoberhaupt, so Rauch weiter, endlich die Chance, „die Standortversäumnisse der Bezirkshauptstadt in den vergangenen Jahren zu reparieren“. Rauch vermutet Finanzprobleme hinter dem Rückzug. „Anscheinend scheitern die Umsetzungspläne aufgrund finanzieller Engpässe der Stadtgemeinde und nicht an den Schauermärchen Obers. Seine Entscheidung mit der aktuellen Diskussion rund um die AHS-Unterstufe zu rechtfertigen, ist ein blamables Ablenkungsmanöver und zeigt seine bildungspolitischen Versäumnisse und Experimente in der Vergangenheit eindeutig auf.“
Mit Obers Forderung, wonach die Bildungspolitik im Bezirk gesamt neu gedacht werden müsse, stimmt Walter Rauch überein, dennoch teilt er in der Aussendung weiter aus. „Ober zieht mit seiner napoleonhaften und von Einzelinteressen geprägten Politik nahezu täglich die gesamte Aufmerksamkeit im Bezirk auf sich.“ Und er solle jetzt nicht das „beleidigte, kleine Männlein spielen“, heißt es in der FPÖ-Aussendung weiter.
Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung zeigt sich Walter Rauch in der Unterstufen-Causa weiter sehr optimistisch. „Ich bin überzeugt, dass wir im Herbst 2019 starten können. Es ist alles auf Schiene.“
"Politik auf dem Rücken der Kinder"
Was ÖVP und FPÖ in Sachen Schul-Standort Feldbach aufführen, nennt SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Koller „ein Drama in mehreren Akten“. Bürgermeister Josef Ober hatte wegen der Forderungen für eine AHS-Unterstufe angekündigt, das 20 Millionen Euro schwere Schulcampus-Projekt zu stoppen. Dafür musste er vom FPÖ-Nationalratsabgeordneten Walter Rauch den Vorwurf eines peinlichen politischen Zick-Zack-Kurses einstecken.
Koller zieht nun gegen beide vom Leder: „Sie schmeißen die Zukunft der Kinder vor die Säue. Politik auf dem Rücken der Kinder zu machen, ist ein Skandal.“ Rauch produziere nur viel Schall. Koller hält ihm den Zick-Zack-Kurs der FPÖ in der Causa vor: „Im Regionalvorstand hat er gegen die AHS-Unterstufe unterschrieben. Nun ist er dafür. Er springt auf eine populistische Initiative auf.“ Die FPÖ hatte die Kehrtwende, wie berichtet, damit begründet, dass die Interessensgemeinschaft Südoststeirische Schuloffensive erst später an sie herangetreten sei.
Volksbefragung im Bezirk zu Schulcampus und AHS-Unterstufe
Die SPÖ hat schon 2015 einen Dringlichkeitsantrag im Gemeinderat eingebracht, auch über einen neuen Standort nachzudenken, an dem man auch mehr machen könnte. „Jetzt sind wir nicht beim Punkt Null, sondern bei minus eine Million“, so Koller. Wenn Ober schon einen Bildungsgipfel wolle, müsse der sofort gemacht werden: „Ober soll nicht auf Zeit spielen.“ Bisher habe alles nur viel Geld gekostet. Koller bewertet nicht die Notwendigkeit der AHS-Unterstufe, es gehe um den Bedarf. Ein geeignetes Thema für eine Volksbefragung im Bezirk, meint er: „Für Feldbach werden wir dazu im Gemeinderat einen Dringlichkeitsantrag stellen – für Schulcampus und AHS-Unterstufe.“