"Du musst auf jedes Wort aufpassen, und du darfst kein liederliches Leben führen. Weil die Leute beobachten dich genau.“ Diese mahnenden Worte gab der Pfarrer dem damals 17-jährigen Gottfried Schindlbacher mit. Der Bauernbursche wurde für den kirchlichen Vorbet-Dienst auserkoren – was so mancher in der kleinen Gemeinde Gaal im Bezirk Murtal wegen dessen jugendlichen Alters äußerst kritisch beäugt hat.
Er riss sich zusammen, und die mächtige Stimme blieb nicht lange unbemerkt. Bei einem Toten-Wachtgebet erkannte ein Opernfachmann das Stimmpotenzial des jungen Mannes: „Er hat zu mir gesagt, Domingo und Pavarotti sind dein Fach, weg vom Bauernhof, du gehörst an die Oper.“ Der Förderer gab ihm ab dem Jahr 1993 über fünf Jahre Gesangsunterricht, Schindlbacher lernte die Noten zu lesen: „Mein Weg an die Grazer Oper wäre geebnet gewesen, aber ich habe mich für die Familie entschieden: Die Mutter im Rollstuhl war ebenso zu betreuen wie die kranke Frau.“