Die Unendlichkeit. Auf der See entdeckt er sie, unterwegs als Steward mit der „Hamburg Süd“ zwischen der Hansestadt und Buenos Aires. „Das hat mich beeinflusst.“ Bei unserem Besuch ist Adolf Lercher unterwegs zwischen Rezeption und Küche, seinen geistigen Horizont blockieren keine Mauern. „Bei uns ist den Menschen allein wegen der Topografie ständig eine Grenze gesetzt, wir tun uns schwer, über den Berg zu schauen.“ Seit Kurzem zählt der Murauer Gastronom 70 Sommer. Angeblich. Sieht so jemand aus, der 55 Jahre als Wirt tätig war, das Land touristisch prägte? Sein Lachen wirkt entspannt, er fühlt sich „daheim angekommen“. Frei von sämtlichen öffentlichen Funktionen, aber nach wie vor den Betrieb umsorgend, zieht er sich sukzessive aus dem Tagesgeschäft zurück. In diesem jongliert nun Sohn Adi (37) zwischen Gasherd und Gewürzregal als Küchenchef, vergangenen Donnerstag serviert er Spargelcrèmesuppe, Lammbraten und Topfenpalatschinken als eines von zwei Mittagsmenüs. Lercher senior wird den unüblich geschichteten, überbackenen Eierkuchen als Hauptgang schmausen.