Eine ungewöhnliche Festnahme hat die Polizei im Bezirk Murtal hinter sich: Gefasst wurde ein Geldkurier nach einem mutmaßlichen Internetbetrug.

Das hat sich laut Polizei zugetragen: „Mitte August 2025 wurde eine Frau auf der Internetplattform Pinterest auf eine Werbeanzeige aufmerksam. In dem Video war ein österreichischer Fernsehstar zu sehen, der vorgab, sein gesamtes Einkommen in eine Trading-Plattform zu investieren und damit hohe Gewinne zu erzielen.“ Dieses Video dürfte allerdings nicht echt gewesen sein, sondern ein sogenanntes „Deepfake“-Video, erzeugt mithilfe der Künstlichen Intelligenz.

Kontakt und Konto

Die 81-Jährige meldete sich jedenfalls laut Polizei bei der Plattform an und leistete zunächst eine geringe Einzahlung. „In weiterer Folge nahm ein vermeintlicher Broker Kontakt zu ihr auf und überzeugte sie, insgesamt mehrere tausend Euro zu investieren. Auf ihrem angeblichen Trading-Konto schien sich die Summe durch vermeintliche Gewinne schnell verdreifacht zu haben“, heißt es vonseiten der Polizei.

Es kam, wie es bei derartigen Betrugsfällen häufig vorkommt: Vor der vermeintlichen Auszahlung sollte die Frau einen hohen Geldbetrag an „Steuern“ überweisen. Als sich daraufhin ein angeblicher „Mitarbeiter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht“ aufforderte, weitere „Steuerzahlungen“ zu leisten, erstattete die Frau Anzeige.

Festnahme eines Geldkuriers

Sie bezahlte nicht, hielt aber Kontakt zu den Betrügern – allerdings nun unter Beobachtung der Polizei. Die Tatverdächtigen verlangten weiterhin Geld, die 81-Jährige teilte ihnen mit, dass sie nur noch Bargeld besitzen würde. Die Falle schnappte zu, denn die Betrüger kündigten an, das Geld durch einen Kurier abholen zu lassen.

Am Mittwoch, 5. November, erschien der mutmaßliche Kurier in den Abendstunden an der vereinbarten Übergabestelle, wo er den Umschlag der Frau entgegennahm. Polizisten griffen in dem Moment sofort ein und nahmen den 21-Jährigen fest. Der Mann dürfte laut Polizei aus der Ukraine stammen, er zeigte sich zum Tatverdacht nicht geständig und wurde in die Justizanstalt Leoben eingeliefert.

Prävention

Die Polizei warnt vor Online-Investitionen über unbekannte Plattformen und sogenannten „Deepfake“-Videos, die oft bekannte Persönlichkeiten missbrauchen, um Seriosität vorzutäuschen. Nähere Informationen: https://www.bmi.gv.at/magazin/2024_03_04/04_Deepfakes.aspx