Eigentlich wollte Landwirt Stefan Schwaighofer vor acht Jahren nur den eigenen Garten wiederbeleben. Er stieß dabei aber auf den Ansatz der Permakultur und setzte damit den neuerlichen Wandel des eigenen Familiebetriebs in Gange.

Schon 1993, nach der Hofübernahme durch seinen Vater Walter, beschäftigte man sich am Hof Ellersbacher in der Stanz mit nachhaltiger Rindfleischerzeugung. Davor wurde der Hof vom Großvater als Milchwirtschaft betrieben. 1996 wurde man dann Mitglied des Bioernteverbands und züchtet seitdem Jungweiderinder. Den Gedanken der Bio-Landwirtschaft treibt der 33-Jährige, der den "Permakulturhof Ellersbacher" seit 2021 führt, noch einen Schritt weiter. "Es geht darum, als Landwirt wirklich mit der Natur zusammenzuarbeiten, und sie nicht nur zu nutzen", sagt Schwaighofer. 

Das Konzept der Permakultur, der permanenten Landwirtschaft, stammt aus den 1970er-Jahren. Der Begriff steht für besonders langfristige und nachhaltige Entscheidungen: Vielfalt statt Einfalt, Fürsorge für Erde und Mensch sowie auch das gerechte Teilen von Ressourcen. Um diese Philosophie auch selbst weitergeben zu können, legte Schwaighofer, der neben seiner Tätigkeit als Bio-Landwirt auch Waldpädagoge ist, einen Naturlehrpfad im angrenzenden Mischwald an. "Wir laden Schulklassen ein, um ihnen zu zeigen, wie vielfältig die Flora und Fauna unserer Region ist." Erst kürzlich säte die Familie auch eine Bienenweide an, um den Insekten mehr Lebensraum zu bieten. Auch ein Gemeinschaftsgarten ist am Hof Ellersbacher derzeit im Werden.

Die Artenvielfalt ist Schwaighofer auch bei der eigentlichen Hauptarbeit am Ellersbacher Hof ein Anliegen. Als Bio-Landwirtschaft setzt man auf die Zucht von Weidelämmern und Jungrindern. Um genau zu sein, züchtet Schwaighofer Krainer Steinschafe, eine der ältesten noch lebenden Schafrassen Österreichs, und großteils Murbodner Rinder. Beide Rassen haben auch starken regionalen Bezug: Die Steinschafe waren schon immer von Slowenien bis ins Mürztal verbreitet, während das Murbodner im 18. Jahrhundert aus dem mittlerweile ausgestorbenen Mürztaler Rind entstand.

Direktvermarktung als Erfolgsmodell

Derzeit zählt der Hof Ellersbacher um die 10 Muttertiere bei den Schafen und 18 bei den Rindern. Den Sommer verbringt der Großteil der Jungrinder auf Weiden auf der Hohen Veitsch und auf zwei weiteren Pachtflächen. Einige verbringen ihn auch in unmittelbarer Nähe zum Hof in der Stanz. Die aktuelle Lage der heimischen Bio-Landwirtschaft bewertet Schwaighofer positiv. "Nach Corona ging die Nachfrage stabil bergauf. Mittlerweile ist sie minimal zurückgegangen, weil auch die Nicht-Bio-Produzenten nachgezogen haben. Alles in allem aber gut."

Geschlachtet werden Tiere am Permakulturhof in der Stanz nur auf Vorbestellung. Schlachttermine werden bekannt gegeben, verschiedene Mischpakete mit zweieinhalb oder fünf Kilogramm angeboten. Direktvermarktung ist für Schwaighofer einer der nachhaltigsten Wege der Landwirtschaft. "Von der Geburt bis auf den Teller."