"Sturm schießt mir kein Tor", hatte KSV-Torwart Christopher Giuliani vor dem Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub noch gemeint. Am Ende musste Giuliani zwar einmal hinter sich greifen, jubeln durfte er dennoch. Schließlich gewann Kapfenberg nicht nur mit 3:1, sondern holte auch drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. "Aufgrund der Leistung in der ersten Hälfte ein verdienter Sieg, wir haben erneut Moral bewiesen", sagte KSV-Trainer Abdulah Ibrakovic.

Letztlich entschieden die "Falken" eine Partie für sich, die schon nach 15 Minuten reich an Gesprächsstoff war: Zuerst scheiterte Grosse mit einem Elfer an Maric (7.), dann zeigte Schiedsrichter Harkam erneut auf den Punkt. Harkam nahm den Elfer aber gleich wieder zurück (15.), weil der Assistent Maric vor Grosse am Ball sah. Der KSV erwischte den besseren Start, suchte immer wieder den spielfreudigen Amoah, während Sturm sich anfangs zu viele Fehler im Spielaufbau leistete.

Weil Kapfenberg seine Chancen, darunter jene von Zikic (21.) nicht nutzen konnte, jubelte bald Sturm: Ilic bediente mit einem Stanglpass Toth (24.), dessen Führung aber nicht lange hielt. Schon in Minute 29 schlug der KSV zurück, als nach einer Puschl-Flanke Zikic den Ball verfehlte und Pichorner zur Stelle war. Dass Kapfenberg noch vor der Pause führte, lag zu großen Teilen an Amoah. An diesem Abend kaum zu stoppen, holte er in der 45. Minute zum zweiten Mal einen Elfer heraus, den Grosse nun verwandelte. "Für mich war das ein besonderes Spiel, da wollte ich alles geben", sagte Winfred Amoah.

Ilic scheiterte an der Latte, Puschl war zur Stelle

Nach dem Wiederanpfiff dauerte es bis zur 60. Minute, ehe erst Sturms Grgic und schließlich Zikic (61.) jeweils zu Chancen kamen. Daraufhin nahm die Partie noch einmal Fahrt auf. Sturm, das nun ruhiger im Spielaufbau agierte und mehrfach den Weg in den Strafraum fand, machte sich mit einer Doppelchance von Ilic und Kiedl (67.) bemerkbar. Im Gegenzug scheiterte Mandler an Maric (68.), bevor abermals Ilic auf den Ausgleich drückte (73.) und bei einem Freistoß an die Latte (77.) Pech hatte. "Wir waren nah dran, haben den Ausgleich aber nicht gemacht", resümierte Sturm-Trainer Thomas Hösele.

Als Kapfenberg merklich zu zittern begann und kaum noch Bälle hielt, sorgte ausgerechnet eine Ecke für die Entscheidung: Grosse suchte am zweiten Pfosten Pichorner, der an der ersten Stange Puschl zum 3:1 bediente (79.). Die Gelb-Rote gegen Sturms Eyawo (89.) und eine erneute Chance von Ilic (95.) markierten den Schlusspunkt einer kurzweiligen Partie, die für zusätzliche Brisanz im Abstiegskampf sorgt, wo Kapfenberg zumindest vorerst die Rote Laterne los ist. "Wir gehen jetzt nicht mehr als Tabellenletzter in die Länderspielpause, das ist ganz wichtig für den Kopf", jubelte Ibrakovic. Hösele tat diese "Niederlage weh, weil wir uns in der ersten Hälfte in den Zweikämpfen zu unerfahren angestellt haben".