Wann geht es endlich los? Aufgeregt wuseln die drei Rüden Cooper, Marlo und Benji sowie die beiden Hundefräulein Mimi und Vegas in Erwartung eines gemeinsamen Spaziergangs um ihre Hundesitterin.

Vor allem der kleine Rabauke Benji kann es kaum erwarten. "Ich mag es, wenn ich sehe, wie sehr sie sich immer freuen, wenn ich sie abhole", erklärt Claudia Prettner, die diesen kleinen Ausflug mit ihren Hundeschützlingen unternimmt. Unter dem Namen "Mimi and Me" bietet die Trofaiacherin ein Hundesitter-Service an.

Während die beiden "Großen" - Mimi und Cooper - zu Beginn sehr gesittet neben ihrem Frauchen beziehungsweise Ersatzfrauchen spazieren, ist Benji wie ein Wirbelwind unterwegs, springt mal dahin, mal dorthin, und beschnuppert, was es so Interessantes gibt. Marlo und Vegas, die beiden Ruhigeren in der Gruppe, dürfen ihre Umgebung ohne Leine erkunden.

Freude am Spielen und Herumtollen

Und bald überwiegt bei allen die Freude am Spielen und Herumtollen, und die kleinen Hundefreunde sind nicht mehr ganz leicht zu bändigen. Ein wenig spielerische Rauferei um ein gefundenes Hölzchen gehört natürlich auch dazu.

Die Hundesitterin mit ihren eigenen Hunden und einigen "Spaziergeh-Hunden"
Die Hundesitterin mit ihren eigenen Hunden und einigen "Spaziergeh-Hunden" © Brigitte Schöberl

Manchmal braucht es schon ein wenig Kunstfertigkeit, sich nicht in den Hundeleinen der Meute zu verfangen. Doch die Hundebegleiterin lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und löst diesen Wirrwarr souverän wieder auf.

"Ausgleich für physisch fordernde Arbeit"

Sie betont immer wieder: "Ich freue mich einfach, wenn es den Hunden gut geht." Sie erklärt, dass sie diese täglichen Spaziergänge mit ihren Schützlingen in unterschiedlichen Gruppen sehr genieße, dass diese ein guter Ausgleich für ihre physisch und psychisch fordernde Arbeit als Krankenschwester seien.

Die Idee dazu gehe ein wenig auf das Gassi-Geh-Service zurück, das in etlichen großen Städten bereits als Beruf anerkannt sei. So habe sie festgestellt, dass manche Menschen aus beruflichen Gründen nicht genügend Zeit hätten, sich ausgiebig mit ihren Hunden zu beschäftigen.

"Viele wollen nicht mehr darauf verzichten"

Auch körperliche Einschränkungen würden es manchmal schwer machen, den Hunden genügend Auslauf zu ermöglichen. Sie betont, dass mittlerweile dieser Service, den sie im Raum St. Michael – Trofaiach – Leoben anbietet, schon so beliebt sei, dass viele Hundebesitzer gar nicht mehr darauf verzichten wollten.

Noch dazu hätten ihre beiden eigenen Hunde Mimi und Vegas auf diese Weise viele Spielgefährten. Sie sagt: "Ich bin eine ausgesprochene Hundeliebhaberin, und ich freue mich auch immer auf neu hinzukommende Hunde." Mit den "Neulingen" unternehme sie zuerst einen Spaziergang, zusammen mit Frauchen oder Herrchen, damit die Hunde sie kennenlernen und sich an sie gewöhnen könnten. Doch sie fügt sofort hinzu: "Diese Gewöhnung passiert sehr rasch, danach überwiegt die freudige Erwartung, wenn sie mich kommen sehen."

Das Service gibt es mittlerweile nicht nur in Trofaiach, sondern auch in Leoben und St. Michael
Das Service gibt es mittlerweile nicht nur in Trofaiach, sondern auch in Leoben und St. Michael © Brigitte Schöberl

Erstaunlich, wie die kleinen Racker auf ihr Ersatzfrauchen hören, auch wenn der kleine Benji immer wieder mal eingebremst werden muss.  Probleme hätte es bis jetzt keine gegeben, betont sie, allerdings gebe es Hunde, die aufgrund ihrer Stärke schwer zu führen seien, und die müsse sie dann leider ablehnen.

"Auf Zusammensetzung der Gruppe achten"

"Mehr als fünf Schützlinge nehme ich auf einen solchen Spaziergang nicht mit", erklärt sie, und man müsse auch auf die Zusammensetzung der jeweiligen Gruppe achten. Lachend meint sie noch: "Zwei Rabauken, wie Benji einer ist, in ein und derselben Gruppe wären wahrscheinlich zu schwer zu bändigen."

Bei den Hundespaziergängen geht es auch immer wieder turbulent zu
Bei den Hundespaziergängen geht es auch immer wieder turbulent zu © Brigitte Schöberl

Mittlerweile ist es Zeit, umzukehren. Für die Hunde könnte dieser Spaziergang wohl noch länger dauern, vor allem der kleine Benji ist nach wie vor voller Energie. Aber sie wissen, das Ersatzfrauchen kommt sicher wieder, und der nächste Ausflug ist gesichert.