Gegenstände bewegten sich leicht, die Fenster und Türen rüttelten und ein Grollen war zu hören. Montagnachmittag um 15.16 Uhr bebte in Leoben die Erde. Das meldet der Österreichische Erdbebendienst GeoSphere Austria. Im Epizentrum des Erdbebens, das sich etwa vier Kilometer nördlich von Leoben befand, wurde eine Stärke von 2,6 auf der Richter-Skala gemessen.

Die Bevölkerung hat das Erdbeben dort deutlich gespürt, es ereignete sich in einer Tiefe von acht Kilometern unter der Erde. „Schäden an Gebäuden sind bei dieser Stärke nicht zu erwarten“, ergänzt Seismologin Rita Meurers.

Die meisten Meldungen kommen aus St. Peter-Freienstein, aber auch aus Leoben, Niklasdorf und Trofaiach seien bei der GeoSphere bereits Meldungen eingelangt, so Meurers. „Das Erdbeben wurde sogar bis nach Bruck an der Mur wahrgenommen“, so die Seismologin.

Bei der Stadt Leoben habe man das Beben jedoch nicht gespürt, informiert Pressechefin Kerstin Neukamp. Wolfgang Gomar, Bürgermeister von St. Peter-Freienstein, war zum Zeitpunkt des Erdbebens gerade auf der Arbeit in Leoben, und hat es ebenfalls nicht mitbekommen.

Heuer überdurchschnittlich viele Erdbeben

Es ist das zweite Erdbeben im Bezirk Leoben in diesem Jahr. Laut Meurers ist Leoben ein bekanntes Erdbebengebiet, da es in der Mur-Mürz-Furche liegt, unter der sich eine tektonische Störungszone befindet. Auch wenn die Erdbeben meist nur leicht bis mittelstark seien, habe es in der Vergangenheit schon Erdbeben mit starken Gebäudeschäden gegeben. „Die stärksten in Leoben fanden 1794 mit einer Stärke von 4,7 und 1830 mit einer Stärke von 4,4 statt“, so Meurers.

Im Durchschnitt ereignen sich in der Steiermark rund acht spürbare Erdbeben im Jahr. Heuer spricht man jedoch von einem äußerst außergewöhnlichen Jahr: Es wurden bereits 18 Erdbeben in der Steiermark registriert – vor allem im Raum Judenburg/Unzmarkt. „Es ist ein sehr seltenes Ereignis, dass es über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu mittelstarken Beben kommt“, betont die Seismologin, die von einem stufenweisen Abbau der Spannungen unter der Erde spricht.

Im Regelfall komme es vor, dass ein starkes Erdbeben stattfindet und mehrere, schwächere Nachbeben folgen. Die Erdbeben im Murtal haben jedoch keinen Zusammenhang mit dem Beben in Leoben, „diese befinden sich in unterschiedlichen Zonen“, so Meurers.

Der Erdbebendienst ersucht die Bevölkerung um Rückmeldung zu den Auswirkungen des Erdbebens über ein Web-Formular, die App QuakeWatch Austria oder Post an folgende Adresse: Österreichischer Erdbebendienst GeoSphere Austria – Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie, Hohe Warte 38, A-1190 Wien. Das Porto zahlt der Empfänger.