Immer mehr Mieterinnen und Mieter im Leobener Stadtteil Donawitz fühlen sich mit „teils unerträglichen Zuständen“ in ihren Mietwohnungen konfrontiert. Schwer erreichbare Hausverwaltungen ebenso wie hohe Nachzahlungen seien der Grund dafür. Gemeinsam mit der KPÖ will man nun gegen die Probleme vorgehen, wenn es sein muss, sogar bis zum Bezirksgericht.

600 Euro Nachzahlung

In den ehemaligen Vordernberger Häusern in der Pestalozzistraße, in denen sich früher Werkswohnungen der Voestalpine befanden, lebt heute etwa Alen Jakupovic gemeinsam mit seiner Familie. Genauso wie seine Nachbarn erhielt er heuer eine Betriebs- und Heizkostennachzahlung von rund 600 Euro. Eine ohnedies „horrende Summe“, wie Landtagsabgeordneter Werner Murgg (KPÖ) bei einer Pressekonferenz die Nachzahlungen nennt. Im Fall von Jakupovic umso unverständlicher, denn er sei erst zwei Monate vor Jahresende in die Wohnung gezogen.

Weiters würden „Dinge auf der Abrechnung stehen, die nicht raufgehören“, betont Murgg. Die Kosten für die Lagerung der Pellets, mit denen die betroffenen Wohnungen beheizt werden, müssen etwa von den Anrainern bezahlt werden. Das allein mache insgesamt schon mehr als 22.000 Euro aus. Als Mieter Belege für diese zusätzlichen Kosten von der Hausverwaltung anforderten, hätten sie die Rückmeldung erhalten, dass diese nicht zugesandt werden und die Mieter nach Wien kommen müssten, um Einsicht zu erhalten, beschreibt Jakupovic den langwierigen Prozess.

Auf Anfrage der Kleinen Zeitung gibt CFI Immobilien, die die Wohnungen zurzeit verwaltet, folgende Stellungnahme ab: „Klarstellend halten wir fest, dass die Verrechnung der Heizkosten über den Betreiber der zentralen Heizungsanlage erfolgt, und die Heizkosten über Verbrauchsmessungen abgerechnet werden.“ Die angeforderten Belege könne man gegen Kostenersatz zugeschickt bekommen. Die Mieter haben die Nachzahlung mittlerweile unter Vorbehalt bezahlt, Murgg ist jedoch zuversichtlich, dass sie das Geld zurückbekommen werden.

Alen Jakupovic, Werner Murgg, Christa Pölzl und Jakob Matscheko machten bei einer Pressekonferenz der KPÖ auf die Mietverhältnisse in Leoben-Donawitz aufmerksam
Alen Jakupovic, Werner Murgg, Christa Pölzl und Jakob Matscheko machten bei einer Pressekonferenz der KPÖ auf die Mietverhältnisse in Leoben-Donawitz aufmerksam © KLZ / Klara Erregger

Wasserrohrbruch und defekter Rauchmelder

Auch abseits der Nachzahlung werde man immer wieder vor Probleme gestellt: Ein Wasserrohrbruch vor rund zwei Wochen sei noch immer nicht behoben worden, die Hausverwaltung tagelang nicht erreichbar gewesen, so Jakupovic. Auch die Brandmeldeanlage sei seit April defekt. Murgg betont: „Der Sanierungsauftrag wird nicht erfüllt.“

CFI Immobilien dementiert diese Vorwürfe: „Die Schadensursache wurde bereits behoben und die Sanierung der Folgeschäden ist in Bearbeitung.“ Dass Rauchmelder nicht funktionieren, sei der Hausverwaltung nicht bekannt.

Auch viele andere ansässige Personen kämpfen mit der KPÖ um ihre Mietrechte, darunter auch Christa Pölzl, die in der Turnerstraße wohnt. Hier warte man etwa gerade auf die Betriebskostenabrechnung, die bis spätestens 30. Juni fällig gewesen wäre.

Schlichtungsstelle ist kostenfrei

Um solchen Fällen vorzubeugen, sei es wichtig, Menschen über ihre Rechte aufzuklären. Bei der Schlichtungsstelle in miet- und wohn­recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten der Stadt Leoben könne ebenfalls kostenlos Hilfe angenommen werden. Das ursächliche Problem sehen Murgg sowie Jakob Matscheko von der KPÖ Leoben in den schnell wechselnden Eigentümern und „nicht ordnungsgemäß verwalteten Objekte“ von ehemaligen Sozialwohnungen.