Jetzt hat es sich ausgespielt: Die große Holzbrücke im Augarten wurde abgetragen, um Platz zu schaffen für die geplante Augartenbucht. Die Diskussion rund um dieses Projekt ist zuletzt aus zwei Gründen wieder aufgeflammt: Der Rechnungshofbericht hat die Planung zur Bucht regelrecht zerpflückt, spricht von "unnötigem Zeitdruck" und warnt vor Mehrkosten. Diese sind auch tatsächlich eingetreten: Noch bevor die Bucht ausgehoben ist, steigen die Kosten um mehr als 25 Prozent - von 2,7 Millionen Euro auf 3,2 Millionen.

Im aktuellen Podcast Graz-Laut gedacht argumentiert FPÖ-Klubchef Armin Sippel, dass mit der Bucht die Mur den Grazern zugänglich gemacht wird. Im jüngsten Gemeinderat hatte er die Mehrkosten verteidigt: Nur, weil "sich die Kosten ein bissl erhöhen", solle man nicht so ein Theater machen. Im Podcast spricht er sich für eine Reform der Bürgerbeteiligung in Graz aus. "Da gibt es Nachholbedarf."

Bisher fehlt von einer Bürgerbeteiligung im Augarten jede Spur, daher haben sich Aktivbürger zur Plattform "Hände weg vom Augarten" zusammengefunden. Dass die Kritik manchmal übers Ziel hinausschießt, will Grünen-Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner zwar nicht gutheißen. Sie betont aber, dass viele, die sich seit der Idee des Murkraftwerkes intensiv mit der Mur auseinandergesetzt haben, mittlerweile "eine ganz große Verzweiflung" spüren. ÖVP und FPÖ würden "drüberfahren" über die Interessen der Leute. Auch Pavlovec-Meixner ist daher dafür, das eher "starre" Modell der Grazer Bürgerbeteiligung auf neue Beine zu stellen - und lehnt die Augartenbucht konsequent ab.

Die Bauarbeiten für die Bucht selbst haben noch nicht begonnen, weil nach wie vor die wasser- und naturschutzrechtliche Genehmigung fehlt.

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