Ein Meer an geöffneten Restaurants hat Graz am Sonntag wahrlich nicht zu bieten – einmal abends gestrandet, bleibt man im Caylend auch gern länger sitzen, zumal das Lokal getränketechnisch hervorragend ausgestattet ist.

Die Allianz der Cayman Inseln mit dem Lendviertel hat Graz dem Burgenländer Peter Wölfer und seiner Partnerin Simone Maringer zu verdanken. Nach Wanderjahren in der Karibik enterten sie vor rund acht Jahren das Ecklokal in der Stigergasse.

Küchenchef Giacomo Corbatto traut sich was und kocht ein Küchen-Crossover mit steirischen Komponenten zu Gerichten, die einen schon beim ersten Bissen in Urlaubsdestinationen entführen, die man an einem kalten Märzabend in Graz herbeisehnt. So auch zum Start mit eingelegtem Butternusskürbis, Kernöl und mittels Sous vide verdichteter Ananas zum Kingfish-Tataki (15 Euro), das bei all den aromastarken Beigaben um Aufmerksamkeit kämpfen muss.

Kreativ und vielfältig geht es weiter mit einem Stück vom Stör (26), dazu mollige Topinambur, Haselnuss und eine in Spinat eingebettete Schärfe von Jalapeños. Top! Hausgemachte, fein säuerliche Relishes etwa von der Papaya oder – wie hier – einem vom Fenchel ergänzen einige Gerichte. Herzhaft gelingen die Rehravioli (21) mit wildem Brokkoli und Taleggio zum Auftunken, hervorragend der Oktopus in der Kombination mit säuerlichem Kimchi und süßlicher Rohnenmousseline. Die geschmorte Kalbsstelze (29) – klassisch mit Erdäpfelpüree und Zwiebelringerln – mag man einfach.

Mit an Bord sind eine große Auswahl glasweise ausgeschenkter Weine, aber auch heimischer und internationaler Posten in der Weinkarte. Zuletzt versenkt man sich liebend gern in einen Schokobrownie (9) und weigert sich, die Insel zu verlassen. PS: Der Service ist eine Klasse für sich.