Impfpflicht ja, Strafen nein – das ist die Kurzformel, auf die sich die Bundesregierung mit dem neuen Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nach Empfehlung der Expertenkommission heute festgelegt hat. Im Juni werde man die Sache erneut evaluieren.

In Graz stößt diese Entscheidung auf große Zustimmung. "Die Impfpflicht halte ich ja generell für den falschen Weg", sagt Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). "Damit wurden viele Menschen vor den Kopf gestoßen." Man müsse nicht die Argumente jener teilen, die gegen eine Corona-Impfung mobilmachen, aber es sei ein Irrtum, "wenn man glaubt, mit einem Parlamentsbeschluss das Problem zu lösen", so Krotzer.

Corona-Impfung: Den Sommer nicht wieder verschlafen

Die Impfpflicht jetzt zu vollziehen, würde für den Herbst nichts bringen, ist Krotzer überzeugt. Jedenfalls gelte es, den Sommer nicht wieder zu verschlafen. Eine Prognose wagt Krotzer aber nicht. "Wir haben jetzt ein Allzeithoch bei den Infektionen, da wird man schauen müssen, wie sich das auf eine Grundimmunisierung in der Bevölkerung auswirkt."

Aus Krotzers Sicht ist weiterhin die Impfung das beste Mittel gegen Covid-19, aber eben nicht durch Zwang verordnet. Er, der selbst geimpft ist, will andere durch Gespräche und Angebote wie den Impfbus oder eigene Aktionen etwa in Moscheen überzeugen. Aktuell verfügen in Graz 71,1 Prozent über ein gültiges Impfzertifikat.